Eingang

März: Nichts geht mehr. Geschlossener Eingang des Bootshauses

Hand aufs Herz: Wer hätte im Frühjahr 2020, beim ersten Lockdown, nicht auch gedacht: Jetzt ist die Saison am Ende. Ein Jahr, das nicht stattfindet. Bettina Schaefer und ich trafen uns am Wochenende vor der Schließung im Frühling, um Bilder vom leeren Club zu schießen. Denn vom Bootshaus, in dem die Sportler aller Generationen für uns im Mittelpunkt stehen, gab es bisher noch keine Aufnahmen von leeren Räumen. Vorsichtig veröffentlichten wir die ersten Bilder von der Leere, verbunden mit einer Hoffnung auf bessere Tage.

Und dann kam alles ganz anders: Das Leben hörte gar nicht auf. Dschabrail, Benno und Paul, unsere hauptamtlichen Kräfte, arbeiteten an Haus und Booten. Unversehens berichteten wir, wie Helfer während der sportlichen Schließung den Bootspark und unzählige Baustellen auf Vordermann brachten. Wo es ging, wurde abseits der Alster Corona-konform Fitness betrieben. Mit den ersten zwischenzeitlichen Lockerungen in der Pandemie begann die Zeit im Einer, mit dem Reservierungstool, die vorsichtige Öffnung des Sportbetriebs, eine kurze Saison für die Leistungssportler und leider auch wieder die Schließung auf den derzeitigen Kleinbootbetrieb ab November.  All das weitgehend ohne historische Parallele, 2020 war wirklich kein langweiliges Jahr.

Hatten wir uns anfangs vorgenommen, über das wenige, was sportlich möglich war, in der Galeere und auf der Webseite zu erzählen, so zeigt die Zahl der Beiträge auf der Webseite, wie viel dieses Jahr trotzdem geschah. Und die Weihnachtsgaleere, die dieser Tage in den Briefkasten der Club-Mitglieder flatterte, ist mit 67 Seiten eine der dicksten, die wir je fabriziert haben. Schuld an dem Umfang ist übrigens nicht das Galeere-Team, sondern die vielen guten Beiträge aus dem Club, die uns erreichten und die wir unbedingt veröffentlichen wollten. Die Anzahl an guten Artikeln spiegelt für mich wider, wie sehr die Sportler, gerade in diesem schwierigen Jahr, am Club hängen. Die aktuellen Beiträge von Klaus Soltau und Werner Spamann unterstreichen dies besonders.

Dabei wäre, wieder einmal, sogar noch mehr drin gewesen. Schweren Herzens musste Bettina als Galeere-Chefin einige Beiträge in die Folge-Ausgabe schieben. Das ist nicht immer leicht, denn die Autoren sind natürlich auch stolz auf ihre Texte, und viele Bilder sind mit erheblichem zeitlichem und technischen Aufwand entstanden, um letztendlich doch nicht den Weg ins Heft zu finden. Auch von mir ist diesmal ein ganzer Artikel samt Fotos über Bord gegangen und wird hoffentlich noch nachgeholt.

Glücklicherweise steht uns in dieser Zeit auch noch die Webseite zur Verfügung. Bereits seit einiger Zeit laufen die beiden Medien inhaltlich immer mehr zusammen. Auf der Webseite haben wir schnelle Meldungen, den Platz für umfangreichere Fotostrecken und Links. In der Galeere bleibt mehr Zeit, einen Gedanken weiterzuentwickeln. Diesen Parallelbetrieb wollen wir auch künftig weiterführen und hoffen dabei, dass uns auch 2021 so viel gute Beiträge erreichen, wie in diesem besonderen Jahr. In der Nachsaison stünden jetzt die vielen Zusammenkünfte im Club an, über die wir hier sonst gern berichten. Curry-Essen, Siegesfeier, Grünkohlessen und Weihnachtssherry müssen trotz Vorfreude dieses Jahr Corona-bedingt ausfallen.

Um die Lücke zu schließen und im Lockdown light ausreichend Lesestoff zu bieten, wollen wir in lockerer Folge ein Best of von Galeere-Artikeln veröffentlichen. Und vielleicht auch den einen oder anderen erreichen, der noch nicht so lange im Club ist, oder unserem vereinsinternen Print-Medium noch nicht so viel abgewinnen konnte. Den Anfang machen wir mit Karl Spurzems Artikel Tulpen aus Ratzeburg, der vor drei Jahren in der Galeere Oktober 2017 erschien. Bei diesem Stück über die Geburtsstunde des Deutschlandachters wurde mir schnell bewusst, wie schwierig es ist, Bildmaterial aus dem Jahr 1959 auf einer modernen Webseite widerzugeben. Der geneigte Leser mag mir dies verzeihen. In loser Folge wollen wir in der Adventszeit unsere schönsten Stücke hier präsentieren.

Titelbild: Das Bootshaus im Advent. Für dieses im späten November 2018 geschossene Bild, das später zu einem der ersten Cover-Bilder der Galeere werden sollte, wartete ich auf der Alster im Motorboot auf die blaue Stunde mit optimalem Licht. Drinnen, im Kraftraum, trainierte Peter Saborowsky und sorgte dort (glücklicherweise für mich) für fotogenes Mischlicht. Später erzählte er mir, dass er sich die ganze Zeit Sorgen um mich gemacht hatte, weil er das bewegungslose Motorboot aus den Augenwinkeln verfolgte und er sich fragte, ob ich da draußen ernsthafte technische Probleme hätte.