Hamburg/Tokio, 30.07.2021

Der Deutschlandachter hat heute Morgen auf dem Sea Forest Waterway in einem dramatischen A-Finale die Silbermedaille geholt. Der zweite und dritte Platz musste zwischen Deutschland und Großbritannien per Foto-Finish ermittelt werden. Die Crew aus Neuseeland gewann mit einer Sekunde Vorsprung souverän die Goldmedaille.

Vom Start weg führte das deutsche Boot das eng liegende Feld mit den Top-8tern aus Neuseeland, Großbritannien, USA, Niederlande und Australien über die erste Hälfte an. Es war klar: Die Deutschen wollten Gold. Nach 1000 Metern übernahm Neuseeland die Führung und baute diese auf den letzten 500 Metern auf eine halbe Bootslänge bis zum Ziel aus. Für die Kiwis ist dies die erste 8ter-Goldmedaille bei olympischen Spielen seit dem Sieg in München 1972.

Hannes Ocik sagte gegenüber dem DRV: „Wir haben alle eine Medaille um den Hals hängen, das ist schon mal Grund zur Freude. Wir können sehr, sehr zufrieden sein. Wir haben alles in die Waagschale geworfen, was uns heute zur Verfügung stand. Wir haben das Optimum herausgeholt. Heute war alles möglich, sowohl nach vorne als auch nach hinten.“ Und Richard Schmidt ergänzt: „Die letzten fünf Jahre waren nicht einfach. Wir hatten viele Rückschläge, wir haben uns immer wieder rausgekämpft. Das mit der Pandemie hat uns zugesetzt. Ich muss sagen, dass ich echt stolz bin auf die Mannschaft. Wir haben heute ein super Rennen abgeliefert. Die Neuseeländer waren einfach bärenstark.”

Oliver Zeidler ruderte in den Morgenstunden bei für ihn besseren Wetterbedingungen (deutlich schwächerer Wind/weniger Wellengang) das B-Finale und setzte sich klar gegen den Italiener Gennaro di Mauro und den Kanadier Trevor Johnes durch. Bereits nach 1000 Metern hatte Zeidler einen Vorsprung von 2 Sekunden und ruderte letztlich mit mehr als einer Bootslänge über die Ziellinie. Er beendet die Olympischen Spiele mit Platz 7.

Zeidler dazu: „Gestern war extrem hart, ich hab alles gegeben und es war schon ein bisschen unverständlich, wie es dann mit den ganzen Titeln, die ich zuvor geholt habe, nicht für das Finale gereicht hat. Ich habe mir das Rennen danach nochmal angeschaut. Wenn nicht diese unglückliche Zusammenkunft von Welle und Böe auf den letzten 150 Metern mich in die Leine getrieben hat, gekommen wäre, hätte ich es auch als Dritter ins A-Finale geschafft. Aber es sollte nicht sein. Jetzt verstehe ich auch, besser als jeder andere vielleicht, dass Olympia seine eigenen Regeln hat. Ich brauche jetzt sicherlich noch ein paar Tage, zu reflektieren und bis sich das alles setzt“. Zeidler will auf jeden Fall bis 2024 weitermachen: „Ich möchte in Paris um Gold kämpfen“.

Das 8ter Rennen der Herren war die letzte Ruder-Regatta bei Olympia 2021. Insgesamt erruderte die deutsche Rudermannschaft zwei Silbermedaillen.

Oliver Zeidler, Men’s Single Sculls, Germany, 2020 Olympic Games Regatta, Tokyo, Japan / World Rowing/Igor Meijer

Text: Bettina Schaefer

mit Material vom DRV (Judith Garbe)/worldrowing

Fotos: DRV/Seyb/worldrowing