Hamburg/Tokio, 29.07.2021

Die erste Medaille für den DRV ist da! Der leichte Männer-Doppelzweier Rommelmann/Osborne hat heute Nacht um kurz vor drei Uhr deutscher Zeit  knapp hinter dem Boot aus Irland die Silbermedaille gewonnen!

Was für ein Rennen! In den Wellen von Tokio und mit seitlichem Schiebewind ruderten sich die Deutschen mit einer der schnellsten ersten Rennhälften nach vorne, und führten vor den starken Konkurrenten Italien und Irland das Feld an.

Nach tausend Metern war klar: Dieses Rennen wird zwischen Irland und Deutschland entschieden. Die Italiener liegen da bereits zwei Sekunden zurück. Angriff der Iren ab 1000 Metern – bei 1500 Metern laufen die Boote fast gleichauf. Auf 1750 Metern setzen die Iren zum Endspurt an – ihre Spezialität. Mit einer Schlagzahl von 45 schieben sie sich am deutschen Boot vorbei, lösen sich mit einer halben Länge von Osborne und Rommelmann und rudern als erste durchs Ziel. Die Iren gewinnen mit 0,86 Sekunden Vorsprung Gold, die Silbermedaille – die erste im Rudersport bei diesen olympischen Spielen – gewinnt verdient das Duo aus Deutschland.

Jonathan Rommelmann sagte nach dem Rennen gegenüber der ARD: „Ich kann es noch nicht so ganz fassen. Man merkt schon, dass hier ordentlich mehr Druck im Kessel ist. Ich habe versucht, den im Vorfeld so gut es geht klein zu halten und mir nicht so viel Druck zu machen. Wir wussten, dass wir gut in Form sind, wir wollten alles geben und vorne angreifen. Ich denke, wir haben den Iren heute einiges für ihr Geld geboten. Und die hatten mit uns ganz schön zu kämpfen. Wir sind super zufrieden, sind ein All-Out-Rennen gefahren. Wir können uns nichts vorwerfen, mit einer Silbermedaille bei Olympia sowieso nicht“. Eine historische Medaille, für den DRV, da es die erste olympische Medaille für Deutschland in einem leichten Doppelzweier ist. „Ein riesiges Dankeschön an unsere Trainerin Sabine Tschäge. Die Medaille ist auch ein großes Stück ihr Werk“, so Rommelmann weiter.

Leider nicht so erfreulich lief es im Männer-Einer. Im Halbfinale ruderte Oliver Zeidler mit sechs Zehnteln knapp am A-Finale vorbei.

Bis kurz vor dem Ziel lag Zeidler noch auf Platz drei und damit auf A-Finale Kurs. Doch der russische Einer-Ruderer schob sich in einem starken Endspurt an ihm vorbei und damit ins A-Finale. Rudern.de gegenüber erklärte Zeidler: „Ich bin sehr enttäuscht, vor allem nach dem bisher so erfolgreichen Saisonverlauf. Das wird jetzt alles ein bisschen dauern. Die Niederlage nagt schon sehr an mir. Morgen, im B-Finale, möchte ich aber nochmal alles reinhauen, eine gute Platzierung erreichen und damit einen Schlussstrich unter die Olympischen Spiele in Tokio ziehen. Hinsichtlich der Bedingungen kann ich nur sagen: Das ist derzeit nicht wirklich mein Wasser und daher bin ich auch daran etwas gescheitert. Ich kann mir aber nicht vorwerfen, nicht alles gegeben zu haben. Die anderen waren heute einfach besser“.

Die Rennen am Freitag:

  • B-Finale von Oliver Zeidler im Männer-Einer (9:15 Uhr, 02:15 Uhr dt.Zeit)
  • A-Finale des Männer-Achter (10:25 Uhr, 03:25 Uhr dt.Zeit)

Mehr Informationen:

https://www.rudern.de/news/2021/osborne-und-rommelmann-holen-silber-im-lm2x-zeidler-verpasst-ueberraschend-finale

https://worldrowing.com/2021/07/29/the-single-scullers-show-their-semifinal-stuff-at-tokyos-olympic-rowing-regatta/

https://worldrowing.com/2021/07/29/2000-metres-of-pure-tension-for-these-four-rowing-finals/

Fintan Mc Carthy (b), Paul O’Donovan (s), Lightweight Men’s Double Sculls, Ireland, 2020 Olympic Games Regatta, Tokyo, Japan / World Rowing/Detlev Seyb

Text: Bettina Schaefer, Eric Paul

Fotos: DRV/Seyb, Merijn Soeters

Quelle: rudern.de, worldrowing.com