Die Anspannung war auf der Hinfahrt deutlich zu spüren: Denn nach dem ersten Renntag in Dortmund wussten wir, dass wir durchaus in der Lage sind, aufs Treppchen zu fahren. Gleichzeitig waren aber auch einige von uns in den vergangenen beiden Wochen im Urlaub und wir hatten auch einen – wenn auch abklingenden – Krankheitsfall ebenfalls zu verkraften.

Rennachter

Der Alstersprinter-Achter in Minden. Bild: Christian Schwiers

Zeitfahren für die Gruppeneinteilung

Nichtsdestotrotz waren wir hoch motiviert und wollten gleich zu Beginn beim Zeitfahren gegen Limburg ein Ausrufezeichen setzen. Und es gelang uns auch, dennoch belegten in der darauf aufbauenden Rangliste allerdings nur den vierten Rang. Die Analyse zeigte aber, dass die Zeiten der Mannschaften auch dieses Mal eng zusammenlagen. Es war also noch nichts wirklich entschieden. Unsere anschließende Gruppenphase, die über den Einzug ins Halbfinale entschied, bestritten wir auf Grundlage der Platzierungen aus dem Zeitfahren zunächst gegen die Liga-Champions aus Berlin sowie nachher gegen die ebenfalls sehr erfahrenen Ruderinnen aus Minden.

Vor dem Rennen gegen die Favoriten und dem Liga-Spitzenreiter aus Berlin war uns klar, dass wir ein nahezu perfektes Rennen fahren müssen, um die den Favoriten ärgern zu können. Und genau das gelang uns! Vom Start weg bauten wir ordentlich Druck auf und konnten den Abstand auf Berlin im Vergleich zum Rennen in Dortmund noch verkürzen. Mehr als zufrieden mit diesem Ergebnis bereiteten wir uns auf das alles entscheidende Rennen gegen Minden vor: Hier mussten wir gewinnen, um den zweiten Platz in unserer Gruppe und damit das Halbfinale zu erreichen. Trotz Wechsel im Boot – unter anderem auf Schlag – ließen wir in diesem Rennen nichts anbrennen und konnten mit mehr als einer Länge Vorsprung vor Minden den Halbfinaleinzug perfekt machen.

Ruderinnen

Die Freude über den erreichten Platz ist groß. Bild: Christian Schwiers

Einzug ins Halbfinale

Wie bereits aufgrund der starken Leistung im Zeitfahren zu erwarten war, konnte Linz die andere Gruppe vor Krefeld und Limburg gewinnen. Dies bedeutete, dass im Halbfinale das stärkste Team des Renntages auf uns warten würde. Hier stand unser Trainer Christian von Warburg vor einer schwierigen Entscheidung: Alles aufs Halbfinale setzen oder Körner sparen, um anschließend im kleinen Finale nach Bronze zu greifen? Voll motiviert, den Linzerinnen zu zeigen, dass wir auch ihnen das Wasser reichen können, gingen wir im Halbfinale an den Start. Wir kamen sofort gut heraus und bis zur Streckenhälfte fuhren beide Boote Seite an Seite. Auf den letzten 100 Metern zeigte sich jedoch die Stärke unserer Gegnerinnen aus Österreich, sodass wir abreißen lassen mussten.

Im zweiten Halbfinale konnte sich Berlin klar gegen Krefeld durchsetzen. Nach wenigen Minuten der Enttäuschung wurde uns bei der anschließenden Besprechung klar: Es ist mehr als realistisch, dass wir Krefeld, die am ersten Renntag noch den Tagessieg holten, heute schlagen können. Selbstbewusst fuhren wir also zum letzten und alles entscheidenden Start des Tages: Es ging jetzt um unsere erste RBL-Medaille!

 

Rennen um einen Medaillenplatz

Ruderinnen Gruppenbild

Mit Bronze: Die Alstersprinterinnen auf dem Treppchen

Dass wir uns eine Platzierung nicht nehmen lassen wollten, zeigten wir eindrucksvoll vom ersten Schlag an. Bereits nach der Startphase hatten wir einen kleinen Vorsprung auf unsere Gegnerinnen errudert. Nach der Hälfte des Rennens war klar: Wenn jetzt nichts mehr passiert, wird das unser Rennen – und so war es!

Nach einer Minute und neun Sekunden – unserer Bestzeit an diesem Renntag – fuhren wir als erstes über die Ziellinie und rissen unsere Arme hoch: Das war sie – unsere erste Medaille! Die anschließende Ehrenrunde hätte schöner nicht sein können: Die enge Strecke in Minden und die Nähe der begeisterten Zuschauer brachten uns mächtig zum Grinsen. Unserer Freude ließen wir auch bei der Siegerehrung freien Lauf und bejubelten Bronze als hätten wir den Renntag selbst gewonnen. Wir gratulieren Linz zu einem bärenstarken und goldenen Renntag und Berlin zu Silber!

Ein großes Dankeschön auch an den Bessel-Ruder-Club, der den zweiten Renntag mit allen Corona-Auflagen so reibungslos ausgerichtet hat, sowie an unseren Sponsor Heinrich & Partner. Ebenfalls wollen wir uns bei unserem Trainer Christian von Warburg bedanken, der über den Renntag sicherlich mindestens so doll geschwitzt hat wie wir, und bei unserer Steuerfrau Frieda Claus, die uns beeindruckend souverän auf dieser schwierigen Strecke steuerte.

Text: Alstersprinterinnen, Bilder und Titelbild: Christian Schwiers

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Am 11. September startet der letzte Renntag am Aasee in Münster. Da geht es um die finale Rangliste in der Ruder-Bundesliga der Frauen 2021.