Jedes Jahr findet an einem anderen Ort der Welt die World Rowing Masters Regatta statt. Vergangenes Jahr war Tshwane (Südafrika) der Austragungsort, im kommenden Jahr wird es Banyoles (Spanien) sein. In diesem Jahr ging die 50. Auflage der Regatta vom 11. bis 15. September in Brandenburg an der Havel an den Start.
Die Regatta ist eine der größten der Welt, dieses Jahr kamen mehr als 3.644 Teilnehmer aus 726 Vereinen und 51 Ländern zusammen. Auch der Club war mit einer großen Gruppe Masters Ruderer vertreten: 20 Athletinnen und Athleten waren in wechselnden Besetzungen bei insgesamt 18 Rennen dabei.
Für diejenigen, denen das Masters-Rudern nicht so vertraut ist: Man muss mindestens 27 Jahre alt sein, um als Masters-Ruderer auf Regatten antreten zu können. Danach wird nach dem Durchschnittsalter der Mannschaft in verschiedene Altersklassen sortiert (A-M), so ist zum Beispiel in der Altersklasse D das Durchschnittsalter mindestens 50 Jahre und in der Altersklasse E mindestens 55 Jahre. Es geht dann hoch bis M (Durchschnittsalter 89 Jahre) und tatsächlich waren auch in Brandenburg entsprechende Teilnehmer am Start (allerdings nicht vom Club). Der DRV definiert Masterrudern als Rudern der Erwachsenen, die regelmäßig und systematisch den Rudersport betreiben, mit den Zielen,
• auf Regatten teilzunehmen und erfolgreich abzuschneiden;
• ihre körperliche Fitness und Gesundheit durch das Rudern zu erhalten oder zu steigern;
• die Rudertechnik zu ökonomisieren und optimieren;
• durch gemeinsames und regelmäßiges Mannschafts-Training soziales Wohlbefinden zu verbessern.
Um diese Ziele zu erreichen, hatte sich jede der Club-Rudergruppen auf die Regatta mit einem Trainer vorbereitet: Die Master Gruppe um Christian Hoffmann hat mit Christian Dahlke trainiert, Christian Gutzeit und ich mit Kay Rückbrodt und die Frauen-Gruppe um Alexandra Wegner hat sich den Feinschliff bei Melvin Müller-Ruchholtz geholt.
Während der Regatta selbst zeigte sich der Beetzsee in Brandenburg/Havel zunächst von seiner besten Seite. Es war sonnig und der Wind hielt sich in Grenzen. Auch Christian und ich hatten im Doppelzweier der Altersklasse D einen großartigen Start in die Regatta. Wir konnten unseren Lauf gewinnen und dürfen uns daher jetzt mit einer Medaille schmücken, die uns als Weltmeister ausweist. Wobei man das – um keinen falschen Eindruck zu erwecken – relativieren muss. Denn allein im MM D 2x waren 106 Boote gemeldet, die in insgesamt 14 Läufen gegeneinander antraten. Und jeder Sieger eines der weiteren Läufe ist ebenfalls Weltmeister, sodass es allein im MM D 2x 14 Weltmeister-Paare gibt. Wenn man also den alten Spruch „Auf den kleinsten Regatten gibt es die größten Pokale“ auf die World Rowing Masters Regatta anwendet, würde er lauten: „Auf der größten Regatta der Welt gibt es die meisten Weltmeister.“
Auch im Übrigen hat der Club nicht schlecht abgeschnitten: Ich habe die Rennen und die Platzierungen der Rennen mit Club-Beteiligung in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
Die Tatsache, dass zwei Rennen ausgefallen sind, zeigt, dass sich das Wetter zum Ende der Regatta deutlich verschlechtert hat. Der Wind nahm so stark zu, dass am Samstag einige Rennen abgesagt werden mussten, weil die Bedingungen eine sichere Durchführung der Rennen nicht zuließen.
Das Umfeld der Regatta war großartig: Die Organisation der Regatta war sehr gut, der Sattelplatz riesig und gut organisiert. Alle Bootsbauer waren mit Stand vertreten, weil sich viele Overseas-Competitors ihr Bootsmaterial dort ausgeliehen haben. Auch mit Ruderkleidung konnte man sich reichlich eindecken, weil alle großen Anbieter mit einem Stand vertreten waren.
Wir haben uns – geleitet von dem Ex-Brandenburger Christian Hoffmann – jeden Abend in einem anderen Restaurant getroffen und dort jeweils sehr gut gegessen, sodass auch unser Ziel, das soziale Wohlbefinden zu verbessern, voll erreicht wurde. Erreicht haben wir dies dann auch durch einige sehr schöne Aktionen zusammen mit unseren Nachbarn von der Fari: Wir haben nicht nur eine fachkundige Einführung in den Dom und angrenzende Gebäude erhalten, einige unterhaltsame Abende erlebt und neue Kontakte geknüpft, sondern auch auf dem Wasser erfolgreich Renngemeinschaften gebildet (sogar mit „Trikottausch“).
Danken möchte ich an dieser Stelle vor allem Christian Hoffmann, der sich sowohl um die Einteilung der Rennen als auch die Organisation der gesamten Reise gekümmert hat (es ist wirklich keine leichte Aufgabe, in zwei Rennen [226 und 408] jeweils zwei volle Achter aufs Wasser zu bringen) und Sören Wohler für den Bootstransport.
Mir persönlich hat die Regatta neue Motivation gegeben. Ich war zwar zu Beginn des Trainings etwas skeptisch, ob die „Opi-WM“ mit alten Leuten in dem besten Material, das man für viel Geld kaufen kann, etwas für mich ist. Aber durch das intensive Training mit dem Fokus auf 1.000-Meter-Rennen habe ich viel Neues gelernt (und einiges Altes wiederentdeckt). Auf der Regatta selbst habe ich viele interessante Leute kennengelernt und neue Kontakte geknüpft. Und natürlich werde ich weiter trainieren bis es das nächste Mal heißt: „Attention – Go!“