Am 25. August 2024 ging für mich ein großer Traum in Erfüllung: Wir gewannen die Bronze-Medaille im Achter bei der U19-Weltmeisterschaft in St. Catharines, Kanada. Nach all den Monaten harter Arbeit, unzähligen Trainingsstunden und vier Jahren Training war das der absolute Höhepunkt meiner bisherigen Ruderkarriere.

Wir waren am Finaltag schon früh morgens rudern und man konnte die Anspannung und Aufregung im Achter spüren. Der Henley Island Course bot einen leichten Gegenwind, aber gute Ruderbedingungen. Wir hatten in den Tagen zuvor bereits gesehen, wie stark die Konkurrenz war. Es war uns allen klar, dass dieses Rennen ein sehr harter Kampf werden würde. Am Vortag hatten wir unseren Raceplan für das Finale endgültig fertiggestellt und sind ihn über die vergangenen Stunden immer wieder durchgegangen. Der Plan war, die ersten 1.000 Meter loszufahren, ohne einen einzigen Blick aus dem Boot zu werfen, der Fokus sollte komplett auf uns und unserem Rhythmus liegen, auf den 350 Metern sollte dann die Entscheidung kommen, ein kräftiger Spurt mit dem wir uns aus der Menge raus, in Richtung Medaille, schieben wollten. Die letzten 500 Meter hatten nur noch das Ziel, die letzte Kraft aus den Beinen ins Boot zu geben.

Am Start war die Anspannung deutlich spürbar. Der Moment, in dem das Startsignal ertönte, schien ewig zu dauern, doch als wir loslegten, war alles andere ausgeblendet. Schlag für Schlag konzentrierten wir uns auf unseren Rhythmus, auf die Power, die wir ins Wasser brachten, und vor allem auf unsere Teamarbeit. Wir wussten, dass wir nur gemeinsam eine Chance hatten.

Der deutsche U19-Achter mit Hugo auf der Position 7; Abbildung oben: Der Sieg wurde ausgelassen gefeiert (2.v.l.: Hugo). Fotos: DRV/meinruderbild

Das Rennen verlief zunächst unglaublich eng. Die Boote lagen fast gleichauf, und jede Sekunde zählte. Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als wir die 1.000-Meter-Marke passierten – jetzt war der Punkt der Entscheidung gekommen, Sadeepa, unser Steuermann, kündigte den vereinbarten Spurt an, und wir wussten, jetzt entscheidet sich, ob wir uns als Team an unseren Plan halten, und uns nach vorne schieben oder ob wir einzeln zusammenbrechen.

In der zweiten Rennhälfte setzten wir alles auf eine Karte. Die Schmerzen in den Muskeln wurden intensiver, doch es war keine Zeit, darüber nachzudenken. Stattdessen spornte uns jeder Schlag, den wir perfekt synchronisierten, weiter an. Auf den letzten 500 Metern merkten wir so langsam, dass unser Plan aufging, die Neuseeländer, die gleichzeitig mit uns die 1.000-Meter-Marke passiert hatten, schienen nicht mehr mit dem Tempo mitzukommen, und wir näherten uns bis auf eine Länge zu den Briten und eine halbe Länge zu den USA.

Als wir die Ziellinie überquerten, wusste ich, dass wir es geschafft hatten, als Achter Bronze zu gewinnen. Alles verschwamm vor meinen Augen, und mein Körper schien nur noch aus Adrenalin zu bestehen, doch die Erleichterung und Freude überwog und es war ein großartiges Gefühl.

Auf dem Podium zu stehen, die Medaille um den Hals zu spüren und zu wissen, dass all die harte Arbeit sich ausgezahlt hatte – das war einer der besten Momente meines Lebens. In diesem Augenblick war mir klar, dass all die Opfer, die Entbehrungen und der Schweiß es wert gewesen waren. Wir hatten es geschafft, und ich werde diesen Tag niemals vergessen. Vielen Dank an alle Trainer, Trainingskollegen und andere Clubmitglieder, die mich die letzten Monate und Jahre auf diesem Weg unterstützt haben und uns solche Erlebnisse möglich machen.

Fotos der U19-, U23- & A-Weltmeisterschaft in St. Cathatrines, Kanada, sind auf rudern.de zu sehen.