Am Donnerstag brachte Rene Langhake von Inside Boot aus Berlin drei Rennboote ins Bootshaus zurück. Die “Albert Bergmann”, die “Benty” und die “Horst Meyer” erstrahlen nach dem Refit in neuem Glanze und stehen den Breiten- und Leistungssportlern für den Trainings- und Ruderbetrieb wieder zur Verfügung.

Rene Langhake von Inside Boot und Alexander Pflüger bei der Übergabe der Boote.

Mit der Überholung dieser drei Boote ist die Sanierung des älteren Bootsparks im Wesentlichen abgeschlossen. Über die letzten Jahre waren mehr als zehn Boote zur Überholung in Berlin bei Inside Boot. Mit der Bootswerft konnte vor Jahren ein Partner gefunden werden, der sich auf das „Refit“ älterer Boote spezialisiert hat. Als einer der wenigen Bootswerften verfügt Inside Boot über eine eigene, professionelle Lackierhalle, um die Boote nach dem Refit wieder „wie neu“ aussehen zu lassen.

“Albert Bergmann”, Renn-Einer

Anschaffung: 2004
Ausgelegt für Ruderer mit 85 kg Gewicht
Obmann: Alexander Pflüger
Club-Fahrtenstatistik 2018: Platz 19 (70 Fahrten mit 765 km)

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Anzahl der Fahrten deutlich höher ist, da sich ein Großteil der Ruderer dieser Bootsklasse nicht einträgt.

Jascha Bergmann (links), nicht mehr als B-Junior, sondern beim Anrudern 2018.

Die “Albert Bergmann” wurde 2004 als Rennboot für Leistungssportler angeschafft. Zunächst wurde das Boot von Jascha Bergmann gefahren. Die mit dem Club verbundene Familie unterstützte die Anschaffung großzügig, und das Boot wurde nach Jaschas Großvater “Albert Bergmann” getauft. Der Namensgeber war Ruderer, allerdings nicht im Club. Das Boot wurde nach der Nutzung im Leistungssport in den Breitensport als Obmannboot abgegeben und dort überwiegend im Trainingsbetrieb genutzt.

Der Bug der Bergmann wurde bei einer Kollision im Sommer 2019 fast komplett abgerissen. Nach Begleichung des Schadens durch die Versicherung wurde lange darüber nachgedacht, was mit dem Boot passieren soll. Mehrere Angebote zur Reparatur wurden eingeholt, jedoch auch wegen logistischer Transportprobleme verworfen. Aufgrund der hohen Bootsnutzung (s.o.) und des Fehlens schwerer Rennboote im Kleinbootbereich bestand die Tendenz eher zur Reparatur. Weiterhin spielte auch eine Rolle, dass es kaum schwere, gebrauchte Kleinboote am Markt gibt. Auch ist eine Bootsentsorgung mittlerweile teuer und kompliziert. Als Rene die anderen Boote im Club abholte, haben wir die “Albert Bergmann” gleich mit aufladen können und daraufhin ein vertretbares Angebot erhalten.

“Benty”, schwerer Renn-Einer

Überarbeitetes Deck der “Benty” nach der Überholung durch Inside Boot

Anschaffung: 1992
Ausgelegt für Ruderer mit 90 kg Gewicht
Obmann: Goran Vukoman
Club-Fahrtenstatistik 2018: Platz 18 (70 Fahrten mit 816 km)

Die “Benty” wurde 1991 für Dirk Schildhauer als Leistungssport-Boot angeschafft und war seinerzeit der einzige schwere Renneiner im Club.

Der Namensgeber, Jürgen Bentlage, 22.02.1931-27.11.2000, war lange Zeit (insgesamt 23 Jahre) im Vorstand des CLUB und kümmerte sich dort 11 Jahre als Zweiter Vorsitzender um die Finanzen. Er war aber auch langjähriger Vorsitzender der Deutschen Ruderjugend und im Vorstand des DRV. Daneben war er auch im Vorstand des AAC/NRB aktiv: Er setzte sich für das Leichtgewichtsrudern ein und gilt als einer der Väter des Kinderruderns, in der Form wie wir es heute kennen. Jürgen Bentlage war Ehrenmitglied im Club und im DRV und wurde 1986 für seine Verdienste für das Rudern in Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Die “Benty” mit neuer Luftkastenabdeckung

Bei der “Benty” waren die Holz-Innenstreben zwischen dem Rolldeck und der Bordwand durch Feuchteeinwirkung verrottet, und es bestand Gefahr, dass das Rolldeck herausbricht. Das Deck wurde bei der Überholung durch Inside Boot komplett ausgebaut und mit Carbonstreben verstärkt. Das über 25 Jahre alte Boot wurde neu lackiert und das technische Material überholt.

Die übliche Frage von Ruderern ist immer wieder: „Wird das Boot durch die Lackierung nicht schwerer?“ Ja, das wird es, aber nur in einem geringen Maße. Der alte Lack wird angeschliffen und nur mit einer sehr dünnen Lackschicht überzogen. Ein Renneiner von Empacher wiegt max. 14 kg und der neue Lack macht weniger als 0,5 kg zusätzlich aus. Auf das Bootsgewicht gesehen sind das ca. 3,5%. Was sich weiter relativiert, wenn man das Durchschnittsgewicht des Ruderers und das Bootsgewicht zusammen sieht (104 kg).  Womit das zusätzliche Gewicht weniger als 0,5% entspricht, was in der Leistungsklasse der Nutzer durchaus zumutbar erscheint.

“Horst Meyer”, frontgesteuerter schwerer Riemen-Rennvierer

Dr. Horst Meyer bei der Einweihung des neuen Bootshauses am 15.07.2016.

Anschaffung: 1999
Ausgelegt für Ruderer mit 90 kg Gewicht.
Obmann: Kai Daniels

Namensgeber des Bootes ist Dr. Horst Meyer, der als erfolgreicher Rennruderer und Olympiasieger 1968 dem Club heute als Ehrenmitglied verbunden ist. Er ist im NOK und in der deutschen Sporthilfe aktiv und war Chef der Hamburger Olympiabewerbung.

Die “Horst Meyer” ist unser einziger gesteuerter schwerer Vierer und wird vornehmlich im Masters-Bereich gerudert. Das Boot wurde bei Inside Boot einer ähnlichen Verjüngungskur unterzogen wie der leichte Renndoppelvierer “Jürgen Bentlage”, der inzwischen sehr intensiv von unseren Sportlerinnen genutzt wird.

Die Boote stehen für den Trainingsbetrieb und für die leistungsorientierten Breitensportler (nach Obmannabsprache) zur Verfügung. Bei der Nutzung ist auf den Eintrag im Fahrtenbuch (efa) zu achten.

Bericht: Alexander Pflüger, Jörn Instinske, Timo Dettmann u.a.
Fotos: Benno Nolkemper, Alexander Pflüger, Lars Christiansen