Unserem Boot „Rudolf Helm“, einem gesteuerten Gig-Doppeldreier, war das Rückgrat gebrochen – und zwar der Kiel im vorderen Bug. Der Grund war kein Unfall, sondern der Holzkiel in der GFK-Schale war verrottet. Das Boot ist Baujahr 1996 und somit mehr als ein Vierteljahrhundert bei uns im Einsatz und wird immer gerne benutzt.

Das Boot wird in der Halle 2 offen in Rollböcken gelagert, und es stand vermutlich immer leicht Wasser unten im Kiel. Es wurde offenbar nicht regelmäßig nach der Benutzung umgedreht, sodass das Regen- oder Spritzwasser nicht ablaufen konnte.

Was musste getan werden, um es zu retten? Spendenaufruf für ein neues Boot. „Rudolf Helm“ wurde auf der Empacher-Bootswerft gebaut, aber Empacher baut keine Gig-Boote mehr. Was machen wir jetzt? Ein Blick in die offizielle Preisliste von Schellenbacher ruft einen Preis von 16.740 Euro auf.

Auf der Alster unterwegs mit der „Rudolf Helm“. (Foto: Lars Christiansen)

Wir haben uns anders entschieden und möchten nun aufzeigen, was neues Bootsmaterial in der Neuanschaffung kostet.
Unser Bootsbauer Dschabrail hat den Rumpf aufgeschnitten und den Kiel auf einer Länge von ca. zwei Metern entfernt. Im Kiel sind auch die beiden vorderen Spanten verankert und auch diese waren stark angegriffen. Der erste Spant im Bug konnte im unteren Bereich erneuert werden. Der zweite Spant auf Platz 1 war aber komplett durchgerottet und hier ging nichts mehr. Nach Bestellung einer formverleimten und wasserfesten Platte hat Dschabrail einen Spant kopiert, diesen entsprechend bearbeitet und mit dem neuen Kiel wieder eingebaut. Der gesamte Spant wurde mit Sika Flex, auch seewasserfest, wieder eingebaut und entsprechend verklebt. Anschließend wurde Bootslack aufgetragen und noch das gesamte Boot durchgesehen.

Der Kiel wurde anschließend wieder mit der Deckplatte aus GFK verschlossen und die Schnitte ebenfalls mit Sika Flex verklebt. Das Boot ist jetzt wieder voll einsatzbereit und wird vermutlich die nächsten Jahrzehnte dem Ruderbetrieb wieder zur Verfügung stehen – wenn es dann auch gut behandelt wird.

Die Materialkosten lagen bei 100 Euro, allerdings ist dort viel Arbeitszeit eingeflossen, die sich auf ca. 40 Stunden aufsummiert. Wenn wir das Boot in eine Werft gegeben hätten, dann hätte nach unserer Einschätzung der Reparaturpreis bei ca. 2.500 Euro gelegen.
Also, denkt bitte alle an die Bootspflege nach der Fahrt.

Die Titelfotos zeigen die „Rudolf Helm“ vor und nach der Reparatur.