Mit der Bentlage und der Lütje „im Gepäck“ machten wir uns auf den Weg nach Ratzeburg: An einem Sonntag Ende März ging es zum Ruderlehrgang in der Ruderakademie Ratzeburg (RAR). Frauke Koch hatte vor ein paar Jahren bereits einmal an diesem Lehrgang teilgenommen; in diesem Jahr hatte sie uns – Maya Engelmann und Eike Meyer-Wetjen – motiviert, mitzukommen.

81. Masters-Trainingslehrgang in der Ruderakademie Ratzeburg

Uns erwarteten vier lohnende, aber auch anstrengende Tage. Im theoretischen Teil hörten wir interessante Vorträge zu den Themen Rudertechnik, Leistungsphysiologie, Trainingsplanung, Ernährung und Gesundheit. Univ.-Prof. Dr. Ulrich Hartmann, Sportwissenschaftler an der Universität Leipzig, erläuterte gut verständlich, mit welchem Ziel trainiert werden sollte, und auch wie dieses zu erreichen ist. Die kleine Auffrischung in Biologie (Was hatte es noch mal mit den Mitochondrien auf sich…?) war dabei auch recht hilfreich. Mark Swienty, ehemals Trainer im Sportinternat der Ruderakademie, nun Trainer bei der RG Hansa, veranschaulichte mit Hilfe von Videos von Leistungssportlern, wie „richtiges Rudern“ aussieht. Hervorzuheben ist auch der Vortrag von Andreas Bartsch (der auch den Lehrgang organisiert) zur Sicherheit beim Wassersport im Winter – vor allem die Vielzahl an Fotos von gekenterten Ruderbooten und den dazu gehörenden Rettungsaktionen. Danach hatte niemand mehr Argumente gegen das Tragen der Rettungswesten bei kaltem Wasser.

Der praktische Teil des Lehrgangs war aus unserer Sicht der fast noch wichtigere Grund für die Teilnahme. Es ging los mit einem Stufentest zur Bestimmung der anaeroben Schwelle. Nach drei Stufen à 8 Minuten mit individuell vorgegebenen Wattzahlen wurde jeweils Blut zur Bestimmung der Laktatkonzentration aus dem Ohrläppchen entnommen. Gleichzeitig erfolgte die Messung der Herzfrequenz über einen Brustgurt. Auf das Ergebnis waren wir wirklich gespannt. Auf der Grundlage des Testes werden wir in den nächsten Wochen konkrete Trainingsempfehlungen von der Uni Leipzig erhalten. Wer gerade nicht mit dem Test beschäftigt war, konnte beim Ergofahren Videoaufnahmen machen lassen, die später in der Gruppe besprochen wurden, oder den Schlingentrainer testen. In der Bootshalle stand Lingolf von Lingelsheim für Fragen rund um die Bootseinstellung zur Verfügung. Er war über Jahrzehnte der Bootsbauer in der Ruderakademie und hat uns leicht verständlich in drei Sätzen erklärt, wo wir was einstellen können, was dadurch erreicht wird und auch wovon wir besser die Finger lassen.

Am Dienstagmorgen ging es endlich aufs Wasser. Da wir nur zu dritt waren, hatten wir eine Teilnehmerin aus Darmstadt shanghait, bei uns mitzufahren. Bei einer steifen Brise aus Nordnordwest wurden wir angewiesen, auf den halbwegs windstillen Domsee zu fahren, wo es mit Videoaufnahmen weiterging. Auf der Suche nach glattem Wasser ruderten wir anschließend weiter um die Dominsel herum auf den Küchensee.  Dort wurden wir auf der Seite des Ratzeburger Ruderclubs mit sehr guten Bedingungen belohnt!

Bei der Videoauswertung konnten wir sehen, dass unser gutes Gefühl im Boot uns nicht getäuscht hatte, aber wie immer gab es Dinge, die verbessert werden können. Also ging es Mittwoch nochmals aufs Wasser. Am Steg der RAR waren die Wellen genauso hoch wie am Vortag, der Wind wehte nun jedoch aus westlicher Richtung  – also blieben wir bei dieser Einheit auf der Westseite des Ratzeburger Sees. So haben wir ganz nebenbei im Schnelldurchlauf praktisch das ganze Ruderrevier kennengelernt.

Der Lehrgang wird jedes Jahr angeboten, und bestimmt war es für uns nicht das letzte Mal.

Auf dem Domsee.

 

Trainings-Check auf dem Ergo

 

Mit frisch eingestellter “Bentlage” auf dem Ratzeburger See