Malte Schonebohm (auf dem Empfang des AAC/NRB in der RG Hansa)

Plädoyer für ein Zusammenhalten der Club-Familie in schwierigen Zeiten. Von Malte Schohnebohm

Was fehlt mir derzeit, wenn ich an den Club denke? Neben dem Rudern fehlt mir vor allem die Gemeinschaft. Wenn ich in der Corona-Zwangspause über die charakteristischen Eigenschaften des Clubs nachdenke, dann stehen vor allem diese beiden Aspekte für mich im Vordergrund. Das ist meine Meinung. Aber ich bin mir sicher, dass viele von Euch sie teilen.

Die sonst so selbstverständliche Gemeinschaft im Club vermisse ich derzeit am meisten. Jetzt erst merke ich, wie stark das persönliche Miteinander im Club uns prägt, diese Gemeinschaft von Jung und Alt, Frauen und Männern, Breiten- und Leistungssportlern, Gehörlosen, Menschen, die eher zuhören und solchen, die eher redselig sind.

Wie entsteht diese unbeschreibliche Gemeinschaft? Der soziale Klebstoff der „Club-Familie“ sind für mich die Mitglieder, die jedes Jahr wieder unsere Veranstaltungen organisieren. Auch wenn das jetzt eine schlechte Zeit ist, für mehr Veranstaltungen zu werben, so sind diese doch enorm wichtig, damit wir uns während dieser langen Pause nicht verlieren und uns nach der Wiedereröffnung des Sportbetriebs gemeinsam wiederfinden.

Damit uns derzeit die Gemeinschaft nicht verloren geht, fallen mir zwei mögliche Veranstaltungsarten ein, die von jedem Mitglied organisiert werden können. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, miteinander – außerhalb des Clubs – im direkten Kontakt zu bleiben, natürlich unter Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien. Daneben gibt es die Möglichkeit, mittels digitaler Medien den Kontakt zu halten. So kann auch der leidenschaftliche Skatspieler sein Hobby zu Coronazeiten pflegen. Mir war der persönliche Kontakt immer wichtig, und vor Corona stand ich dem skeptisch gegenüber. Aus eigener Erfahrung kann ich heute sagen, dass diese Skepsis unberechtigt war und Kontaktpflege per Skype-Verbindung gut funktioniert.

Gelbe Flotte: Der Club verfügt über einen großen Bestand an Rennbooten für engagierte Breitensportler und Masters-Ruderer.

Auch das Rudern fehlt mir. Der Sportaspekt ist neben der Geselligkeit wichtig, das werden gesellige Großbootfahrer wie auch gemeinschaftsscheue Einerfahrer ebenso sehen. In Corona-Zeiten wird offenbar, woran wir uns gewöhnt haben: Die Trainingsmöglichkeiten im großen und gut ausgestatteten Kraftraum fehlen mir besonders angesichts meiner auf den eigenen Haushalt eingeschränkten, begrenzten Sportmöglichkeiten.

Unser großer, aufwendig gepflegter Bootspark liegt derzeit ungenutzt in den Bootshallen. Vom Einer bis zum Achter, vom Rennboot für den aktiven Leistungssportler bis zum Gigboot und Boot für den Wanderruderer liegen dort so manche Schätzchen, die den Club für mich  attraktiv machen.

Ganz besonders zeichnet sich der Club für mich aus durch die vielen Rennboote, die auch für Breitensportler zugänglich sind. Zusammen mit den verschiedenen Rudergruppen mit Trainerbetreuung ist das ein herausragendes Angebot und in anderen Vereinen längst keine Selbstverständlichkeit. Dies ist zumindest meine Erfahrung mit meinem Jugendverein. Aktuell freue ich mich darüber, dass unser Bootsmeister Dschabrail die Pausenzeit nutzt, um unsere Boote für die Zeit nach der Corona-Pause wieder fit zu machen.

Nun werden viele sagen: „Das ist doch selbstverständlich, warum sagt man das?“ Nein, so sehe ich das durchaus nicht. Was ich in diesem Beitrag mitteilen möchte, ist: Wir sollten jetzt nach vorne schauen und uns auf das freuen, was uns wichtig erscheint. Selbst im Falle von eingeschränkten Sportmöglichkeiten nach der Wiedereröffnung sollten wir uns nicht über das kleine Angebot beklagen, sondern das dann wieder Vorhandene schätzen lernen.

Mit ein wenig Glück bleibt uns im Herbst immer noch die Clubinterne und das Sommerfest als Gemeinschaftsevent.

Bilder: Ben Böttcher, Lars Christiansen

Traumbedingungen: Filippi-Renneiner vor der Bootshalle