Zur Vorbereitung auf die Teilnahme am Thames Challenge Cup, dem Club-Achter-Event bei der Henley Royal Regatta, hat sich die Mannschaft unter Trainer Sven-Eric Berger dieses Jahr bei der 117. Großen Bremer Regatta einem ersten Leistungstest unterzogen. Die Regatta in Bremen war dafür auf dem Papier durchaus gut geeignet. Zwar ist die Strecke mit 1500 Metern im Vergleich zu Henley (2112 Meter) deutlich kürzer, doch in der Trainingsplanung auch von Vorteil, um nach einem langen Winter das erste Mal Regattaluft zu schnuppern.
So hieß es am Sonntag, 5. Mai, um 6:45 Uhr morgens mit einem Anhänger, acht Sportlern, einem Steuermann und einem Trainer: Abfahrt nach Bremen. Für einige Sportler war es ein nostalgisches Erlebnis, da einige zuletzt als B-Junioren an der Regatta teilgenommen hatten. Die Euphorie, endlich wieder Rennen fahren zu können, wurde schnell gebremst, als bei der Ankunft in Bremen klar wurde, was die Sportler an diesem Tag erwarten würde. Insgesamt waren neun Boote gemeldet, was bedeutete, es mussten Vorläufe gefahren werden. Für sich ist das noch etwas Positives, da wir so mehr Rennerfahrung sammeln konnten, jedoch sollte sich über den Tag ein starker Gegenwind aufbauen. Und so wurde es zu einem typischen Regatta-Tag im Frühling, mit reichlich Wind und regelmäßigen Regenschauern. Doch die Mannschaft war gut eingestellt, konnte man sich doch in Gedanken in eine nahe Zukunft flüchten, im heißen Hochsommer in Henley vor großem Publikum mit hart umkämpften Rennen für den Club starten zu dürfen.
Um 10:30 Uhr startete der erste Vorlauf gegen Mannschaften aus Leverkusen, Bremen, Krefeld und Essen. Das Ziel für das Rennen war klar: ein Sieg im Stile einer Henley-Mannschaft. Die Bedingungen wurden mit dem Ablegen immer anspruchsvoller, sodass man beim Start leichte Schaumkronen auf dem Werdersee beobachten konnte. Das Boot war kaum ausgerichtet, als der Schnellstart ausgerufen wurde, und sogleich stürzten wir uns in die Wellen. Wir haben uns auf unsere Fähigkeiten besonnen und entwickelten eine solide Schlagstruktur, anstatt wie die anderen Boote aufgeschreckt loszustürzen. So haben wir mit einem gut gesetzten 10er-Spurt bei 500 Metern das ganze Feld um über eine Bootslänge hinter uns gelassen und konnten uns vollkommen auf uns konzentrieren. Fünf Sekunden Vorsprung im Ziel waren für ein erstes Rennen zufriedenstellend.
Jetzt hieß es abwarten. Wie üblich ist das große Achterfinale das letzte Rennen des Tages, an diesem Sonntag sechs Stunden später um 16:48 Uhr. Die Mannschaft machte sich auf, um in Bremen ein ausgewogenes Mittagessen zu sich zu nehmen und frische Kräfte für das Finale zu sammeln. In Bremen wird im sogenannten Senatsachter um ein Preisgeld und die Trophäe, den Ehrenteller des Bremer Senats, gefahren. Im Finale warteten neben einer Renngemeinschaft aus Mülheim an der Ruhr alte Bekannte aus der Ruder-Bundesliga, Mannschaften aus Leverkusen, Hannover und Lübeck. Die Bedingungen sollten sich entgegen allen Hoffnungen noch verschlechtern. So blies der Gegenwind mit aller Kraft, als das Startsignal ertönte. Ähnlich wie im Vorlauf ging es zuerst darum, Stabilität und Geschwindigkeit aufzubauen, bis die Kräfte vollkommen investiert werden konnten. Sobald Steuermann Hans Espig erkannte, dass der Wind nachgelassen hatte, wurde ein druckvoller Spurt gesetzt, der den Achter vom Rest des Feldes absetzen sollte. Trainer Sven-Eric Berger bezeichnete es später als spannendes Rennen, da die Mannschaft das Feld von hinten aufrollte und ab der Streckenhälfte mit jedem Schlag weiter in Führung gelang. Es ist eine große Genugtuung für jeden Trainer, dabei auf dem Fahrrad die anderen Trainer neben der Regattastrecke überholen zu können. Auf den letzten 300 Metern wurden die Bedingungen etwas besser und die Mannschaft feuerte einen furiosen Endspurt ab, der sie 4,5 Sekunden vor dem zweiten Platz als klaren Sieger des Senatsachters auszeichnete.
Der Ehrenteller des Bremer Senats kommt nach Hamburg!
Die nächste Regatta für den Henley-Achter findet am 1. und 2. Juni in Ratzeburg statt.