von Jan Suhrhoff
Die Meisterschaften stehen bevor, nicht in Essen – wie zunächst geplant – sondern zuhause in Hamburg. Drei Wochen vor den Meisterschaften beschloss der DRV zusammen mit dem Veranstalter eine Verlegung, da der Baldeneysee wegen Algenbewuchses aktuell nicht zu berudern ist. Da in den letzten Wochen viele Baustellen neben dem eigentlichen Training entstanden sind, kam die Berichterstattung etwas zu kurz. Allerhöchste Zeit also vor dem nationalen Saisonhöhepunkt einen Überblick über die bisher geruderten Regatten zu geben.
In drei Teilen möchte ich Euch in den nächsten drei Tagen unsere Club-Sportler vorstellen und vielleicht den einen oder anderen von Euch an den Finaltagen nach Allermöhe zum Zuschauen locken.
Senioren:
Sven Eric Berger rudert in seinem ersten Senior-Jahr zusammen mit Jascha Ningelgen von der Allemannia. Dank einer grandiosen Frühform konnten sie bei den Deutschen Kleinbootmeisterschaften am Anfang der Saison die Bronze-Medaille errudern, was sie sofort in den Kreis der möglichen Nationalmannschaftskandidaten brachte. Bei der zweiten Kleinbootüberprüfung in Hamburg im Mai machten Gewichtsprobleme ein Wiederholen der guten Leistung unmöglich und Sven und Jascha wurden nur viertes U23-Boot. Bei den weiteren Regatten Gent und Ratzeburg lieferten die beiden solide Ergebnisse ab. Um sich für die U23-WM in Rotterdam zu qualifizieren, müssen sie jetzt schneller sein als alle anderen Boote die nicht im Vierer-ohne sitzen. Mit einer Medaille sollte ihnen das gelingen – eine schwere, aber nicht unmögliche Aufgabe. Auch mit dem ersten leichten DRV-Achter hat Sven sehr gute Medaillenchancen.
Marc Kammann konnte sich bei der Kleinbootmeisterschaft in Köln mit Partner Alexander Vollmer vom ARV Hanseat als 8. U23 Boot ebenfalls in eine gute Ausgangsposition Richtung WM Rotterdam bringen. Leider verspielten die Jungs alles bei der zweiten Überprüfung in Hamburg, wo sie nur 12. werden konnten. Auf der Meisterschaft sitzt Marc im zweiten DRV-Achter, was ihm vermutlich eine Medaille bringen wird. Richtung U23-WM sieht es allerdings schlecht aus. Momentan sind die Jungs der Zweier hinter der Ersatz Position. Leider nur ganz dicht dran – fürs erste Jahr kann Marc damit aber trotzdem zufrieden sein. Marc wird außerdem in einem Vierer-ohne an den Start gehen, der aber nur eine kleine Chance auf eine Medaille hat.
Eric Paul hatte viel Pech bei der Kleinbootmeisterschaft im leichten Einer. Ein schwerer Vorlauf gegen drei Nationalmannschaftskandidaten und schon fand man sich in der zweiten Hälfte auf Platz 25 wieder. Dies wiederum verhinderte, dass er bei der zweiten Überprüfung im vorderen Feld mitfahren durfte. Nach einer guten Leistung in Hamburg erlaubten die Bundestrainer dann doch, dass Eric ins B-Finale aufrücken durfte, was er souverän als Gesamt-Neunter gewann. Richtung Meisterschaft wird Eric versuchen, im leichten Doppelzweier mit Christian Reimann von der Allemannia um die Medaillen zu fahren und auch im Doppelvierer gibt es eine Chance. Für nächstes Jahr muss Eric einfach früher im Saisonverlauf in Top-Form sein um eine Chance auf einen internationalen Einsatz zu haben.
Junioren A:
Niklas Hauser startete mit Partner Paul Gralla vom ARV Hanseat behäbig in die Saison. Viele Krankheitsausfälle hinderten die Jungs an den notwenigen Kilometern, die im Zweier-ohne so wichtig sind. Mit dem C-Finale bei der 1. KBÜ in Köln und mäßigen Leistungen in den Mittelbooten bei den Regatten in München und Köln sahen wir die WM-Chancen immer weiter schwinden. Ein weiterer Ausfall von Niklas zwischen München und Köln tat sein übriges. Kurz vor der wichtigen 2. KBÜ in Hamburg kamen sie immer besser in Schwung und mit einem sehr guten Vor- und Zwischenlauf qualifizierten sie beiden sich fürs A-Finale. Damit sind die beiden dank ihrer guten Ergo-Werte zu 95% bei der Junioren-WM in Rotterdam dabei. In welchem Boot entscheidet sich wie immer bei der Meisterschaft und in der anschließenden Mannschaftsbildung. Niklas tritt im Vierer-mit und dem ersten Nord-Ost-Achter an und hat in beiden Booten gute Medaillenchancen.
Fiete Kolk rudert seit Februar mit Hans-Christian Lütje aus Rendsburg zusammen. Durch die räumliche Trennung war in der Saison das Training natürlich meistens auf Freitag bis Sonntag beschränkt, was uns natürlich einiges an Kilometern kostete. In Köln bei der ersten Überprüfung war das Ergebnis ernüchternd. Die beiden konnten das E-Finale zwar gewinnen, aber dass wir soweit hinten landen würden, hatten wir nicht gedacht. Unser Ziel „zweiter Nord-Ost-Achter” war in weiter Ferne. Was dann folgte war ein auf und ab von guten und schlechten Rennen in München und Köln. In Hamburg konnten sich Fiete und Hans dann steigern, allerdings verhinderte die leicht benachteiligte Außenbahn im Vorlauf einen Sprung in die Top18 und damit in den erhofften Achter. Am Ende werden die beiden Dritte im D-Finale. Schade auch, dass wir auf jeder Regatta Gegenwind hatten und nie unsere Qualitäten bei Schieber zeigen konnten. Für die Meisterschaften haben wir uns aber etwas besonderes ausgedacht: Unsere beiden Clubmitglieder Frederik und Maximilian Fritsch, die seit 3 Jahren in Schweden leben und schon für Schweden bei Junioren-Weltmeisterschaften am Start waren, sind zur Zeit für einen Monat in Hamburg und bereiten sich auf die Junioren EM vor. Sie werden uns neben einem Start im Zweier-ohne im Vierer-ohne verstärken und wer weiß, vielleicht bekommen Fiete und Hans so doch noch ihre Medaillenchance.
Im zweiten Teil unserer Vorstellung vor den Meisterschaften sind die schweren A-Junioren des jüngeren Jahrgangs und die leichten A-Junioren dran.
Ole Arriens bestritt seine erste Junior-A Saison im Zweier-ohne zusammen mit Sebastian Wiehe von der Fari. In Köln bei der ersten Überprüfung gut gestartet und im D-Finale rudernd, saßen sie in München sogar im zweiten Nordost-Achter. Bei der wichtigen zweiten Rangliste in Hamburg kamen die beiden überhaupt nicht in den Wettkampf und rutschten im Ranking ein Finale weiter nach hinten. Bei den Deutschen werden die beiden zusammen mit einem weiteren Sportler der Fari und einem Allemannen in den Vierer-ohne steigen und auch im Achter an den Start gehen. In beiden Bootsklassen sind die Medaillenchancen aber als gering einzuschätzen.
Rami Tafeche und Ansgar Kolbe saßen auch in dieser Saison wieder im Zweier-ohne. Als eher leichtgewichtige Mannschaft haben es die beiden im A-Bereich natürlich noch schwerer als im B-Bereich. Der komplette März und auch Teile des Aprils waren gezeichnet von Krankheiten der beiden, die sich immer wieder mit den Ausfällen abwechselten. Viel zu spät kamen die beiden in den richtigen Trainingsrhythmus. Um uns für die Mittel- und Großboote zu empfehlen war es schon fast zu spät. Dennoch gehen die beiden im dritten Nord-Ost Achter, der dieses Jahr ein rein Hamburger Boot ist, zusammen mit Fiete und Ole bei der DJM an den Start.
Lasse Palm und Malte Rietdorf kommen beide aus den Einern. Lasse als Bronzemedaillengewinner des leichten A-Einers und Malte als Deutscher Meister des leichten B-Einers. In diesem Jahr haben wir uns fest vorgenommen, den Doppelzweier schnell zu machen. Die stärkste Konkurrenz kommt in diesem Jahr – wie so oft – aus Berlin durch die Deutschen Meister aus dem letzen Jahr in dieser Bootsklasse. Die gesamte Saison über haben sich unsere Jungs mit den Berlinern heiße Duelle geliefert. In München und Hamburg war Berlin das schnellste Boot, in Köln wir. Wie es am Ende bei den Meisterschaften ausgehen wird, bestimmen vermutlich Tagesform und der Siegeswille. Im leichten Doppelvierer ein ähnliches Bild: Berlin ist der Favorit auf Gold und wir wollen mit Sportlern aus Kiel und ebenfalls Berlin die Jungs vom Thron stoßen. Spannende Rennen sind hier vorprogrammiert.
Anna und Julia Ferreira Becker machen in diesem Jahr wieder gemeinsame Sache. Mit allen Vor- und Nachteilen, die das Rudern mit der eigenen Zwillingsschwester so mit sich bringt. Zwischen perfekter Harmonie mit blindem Verstehen und dem ewigen „Ich-weiß-das-aber-besser“ ist nur ein schmaler Grat. Auch die Gesundheit war in diesem Jahr ein Thema, und so konnten wir zu vielen Rennen gar nicht erst antreten. Die ersten drei Regatten in Lübeck, München und Köln könnte man wohl am besten als mittlere Katastrophe beschreiben, aber seit Köln geht es deutlich voran, die beiden bleiben gesund und im Training fahren sie sogar regelmäßig bessere Relationszeiten als die Jungs. Ob es zu einem Angriff auf eine Medaille reicht, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall wird es spannend!
Jan Viercke und die Gesundheit… Eine Horrorsaison mit Bänderriss im Herbst, mehreren Infekten, Fahrradstürzen und anderen mittelschweren Ausfällen liegt hinter ihm. Erst spät kam er physisch wieder in Schwung und schaffte immerhin den Sprung unter die 7-Minuten-Marke auf dem Ergo. Mit Simon Meyer vom ARV Hanseat probierte er es erst im leichten Doppel- dann im Riemenzweier, was deutlich besser funktionierte. Zur Meisterschaft sitzt er wieder mit seinen letztjährigen Vierpartnern von Fari und Wandsbek zusammen im leichten Vierer-ohne. Erst spät entschloss man sich für diese Bootsklasse und so fehlen eine Menge Trainingskilometer. Deshalb besteht auch nur eine geringe Chance auf eine Medaille. Aber das A-Finale sollte drin sein.
Lest morgen alles über unsere B-Junioren, die sich für ihr erstes B-Jahr gar nicht schlecht schlagen.