Der Hamburger und Germania Ruder Club hat die volle Gleichstellung von Männern und Frauen in seiner außerordentlichen Mitgliederversammlung am 3.9.2015 formal bekräftigt. Eine große Mehrheit stimmte dem Antrag des Vorstandes zu.
Liebe Frauen, ihr seid also als Ruderinnen und ordentliche Mitglieder im CLUB willkommen und könnt in unserem Anfang nächsten Jahres fertigen neuen Bootshaus das volle Leistungs- und Breitensportangebot genießen.
Wir freuen uns auf euch!
Pressekommentar Hamburger Abendblatt:
MITGLIEDERBESCHLUSS
Germania lässt Frauen rudern
HAMBURG :: Eine der letzten Männerbastionen in Hamburg ist gefallen. Der 1836 gegründete Hamburger und Germania Ruder Club nimmt künftig auch Frauen auf. Bei der Mitgliederversammlung gab es nur wenige Gegenstimmen. Bislang haben sich schon sechs Aspirantinnen gemeldet.
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Vereinsbeschluss: Frauen dürfen bei Germania rudern
Großteil der Mitglieder stimmte Änderung zu. Für die Aufnahme sind jedoch Bürgen notwendig
ROTHERBAUM :: Der traditionsreiche Hamburger und Germania Ruder Club, der 1836 gegründet wurde und damit der älteste Deutschlands ist, nimmt künftig auch Frauen auf. Das hat die Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit beschlossen und folgte damit einem Antrag des Vorstands. 167 Mitglieder stimmten dafür, 29 dagegen: „Wir sind sehr zufrieden mit diesem Ergebnis. Das zeigt, dass unsere Mitglieder offen dafür sind, dass wir nun auch Ruderinnen in unseren Reihen als ordentliche Mitglieder aufnehmen“, sagte der Vorsitzende Dirk Wengler dem Abendblatt. Es lägen bereits sechs Anträge von Aspirantinnen vor, die Mitglied werden wollen.
Schon vor einigen Monaten war der Vorstoß des Vorstands bekannt geworden, künftig Frauen aufzunehmen: „In der Anfängergruppe haben wir 15 Teilnehmer, und davon sind elf Frauen. Wir freuen uns sehr über diese große Resonanz“, sagte Trainer Niels de Groot. Allerdings müssen sich die Anfänger erst nach Ende des Kursus, der 15 Trainingseinheiten umfasst, entscheiden, ob sie Mitglied werden wollen. Wer Mitglied werden möchte, egal, ob männlich oder weiblich, muss zunächst noch das Aufnahmeverfahren bestehen: Zwei Mitglieder müssen als Bürgen benannt werden, und dann gibt es noch ein Aufnahmegespräch. Der Traditionsclub mit etwa 770 Mitgliedern, der zahlreiche nationale und internationale Erfolge vorweisen kann, hat auch schon Pläne mit seiner neuen Klientel: „Natürlich würden wir es begrüßen, wenn talentierte Ruderinnen sich künftig auch im Leistungssport engagieren“, sagte Dirk Wengler.
Aber der Vorsitzende hat ein weiteres wichtiges Projekt – den Neubau des Clubhauses am Alsterufer. „Die Bauarbeiten liegen voll im Zeitplan, und die Einweihung ist für Sommer 2016 geplant“, so Wengler. Das Bauvorhaben an der Außenalster steht allerdings in direktem Zusammenhang mit der Aufnahme von weiblichen Mitgliedern: Denn die bis zu vier Millionen Euro, die der Neubau kostet, kann der Verein nicht aus eigenen Mitteln finanzieren. Ein Bankkredit musste her. Dafür soll die Stadt Hamburg bürgen, zudem soll es nach Abendblatt-Informationen einen Zuschuss von 200.000 Euro geben – aber nicht ohne Bedingungen: Die Stadt hat die Bürgschaft auch davon abhängig gemacht, dass Frauen aufgenommen werden.
In Hamburg gibt es nur noch einen Ruderclub, der keine Frauen aufnimmt: Allemannia von 1866. (ug)
In der Anfängergruppe sind auch schon Frauen am Ruder
Andreas Laible