Wie bin ich überhaupt auf meiner ersten Coastal-Regatta gelandet? Ich war gerade unterwegs auf einer Wanderfahrt nach Hanskalbsand, organisiert vom Bergedorfer Ruder-Club. Mit dabei war auch Johannes Welsch von der Allemannia. Er fragte mich, ob ich an dem und dem Wochenende Zeit für eine Coastal-Regatta hätte.

Ich bin von sportlichen Aktivitäten immer leicht zu überzeugen und sagte zu. Eine Woche vor der Regatta am 15./16. August habe ich erfahren, dass es sich tatsächlich um die Deutschen Meisterschaften im Coastal Rowing in Flensburg handelt!

Gemeldet habe ich mich mit einem Vierer-Team. Die Boote kamen erst sehr spät zu Wasser, sodass nahezu alle erst 20 Sekunden vor dem Startsignal an den Bojen waren – normal wären drei Minuten. Unsere Startposition war zudem nicht optimal. Wir lagen leider weit außen und wurden bei der ersten Wende weit abgedrängt. Damit gerieten wir sofort ins Hintertreffen. Dann wendete auch noch ein anderes Boot so blöd, dass es kein Vorbeikommen gab. In der ersten Runde hielten wir uns brav an die Regeln, in der zweiten nicht mehr, wendeten so eng wie möglich und nahmen auch Kollisionen in Kauf. Das war vielleicht nicht ganz fair, scheint aber beim Coastal Rowing nicht ungewöhnlich zu sein. Durch das harte Manöver konnten wir uns den vierten Platz errudern.

Bereits am ersten Renntag, dem Freitag, sprach sich herum, dass in einem Zweier krankheitsbedingt ein Platz frei war. Es wurde gefragt, wer Lust hätte, im Boot von Andrian Klingmann (Waginger Ruderverein) einzuspringen. Da ich inzwischen hauptsächlich Marathons rudere, hatte ich keine Sorge, die zusätzlichen sechs Kilometer zu schaffen.

Dieses Rennen lief dann völlig anders: Wir lagen perfekt an der Startlinie und sind sehr gut weggekommen. Bei der ersten Boje hielten wir uns auf einer guten zweiten Position, das Boot vor uns und das uns folgende waren um Längen entfernt, ab Boot 4 begann das Chaos. Ich dachte mir, Silber ist doch schön für eine spontane Teilnahme…. aber bei jeder Wende machten wir so viele Sekunden und Meter gut, dass wir zwischen den Bojen 4 und 5 vorbeiziehen konnten. Dann konnten wir unseren Abstand tatsächlich halten, bei den Wenden waren wir schneller und auf der Strecke nahezu gleich schnell wie unsere schärfste Konkurrenz. Wir haben am Ende tatsächlich zwei kräftige Hünen mit Frequenz und Technik geschlagen und uns die Goldmedaille erobert!