Von: Jan Suhrhoff

8x Gold, 2x Silber und 6x Bronze – erfolgreichste Meisterschaft der letzten Jahrzehnte

Die diesjährige Meisterschaft der U17, U19 und U23-Jährigen auf dem Beetzsee in Brandenburg ist  seit einigen Tagen Geschichte. Zeit, die Ereignisse noch einmal Revue passieren zu lassen und von den spannenden Rennen, den Herzschlagfinals und den Erfolgen zu berichten. Aufgrund der riesigen Anzahl an Erfolgen beschränkt sich dieser Bericht auf die Medaillen. Eine Auflistung aller Platzierungen findet sich am Ende.

Meisterschaft der U23-Jährigen – Eichkranz

Traditionell beginnen die Senioren am Samstag mit ihren Finalrennen. Den Auftakt machte Steuermann Hans Espig mit seinem Vierer-mit. Hans hatte sich diese Saison komplett aufs Steuern konzentriert. Trainer und Sportler fanden in den letzten Monaten nur positive Worte über Hans’ professionelles Auftreten und seinen Mut, auch vor großen Jungs mal den Mund aufzumachen. Die Lübecker / Osnabrücker Kombination steuerte Hans zu einem Start-Ziel-Sieg. Damit einhergehend ist die Nominierung für die U23-Weltmeisterschaft in Varese. Erfolgreich an den Steuerseilen war Hans auch noch im Männerachter, im Juniorachter und im Junior-Vierer-mit. Mit drei Gold- und einer Bronzemedaille ist er der erfolgreichste Sportler des Clubs bei diesen Meisterschaften.
Ruben Steinhardt sollte nach seinem erfolgreichen Auftreten bei der Regatta in Ratzeburg im Einer an den Start gehen und sich dadurch für die U23-WM qualifizieren. Bei Schiebewind wäre ihm dies ohne weiteres zuzutrauen gewesen, aber wie sah es bei dem starken Gegenwind aus, der am Finaltag herrschte? Vom Start weg lag Ruben in Führung und ließ keinen Zweifel daran, dass er dieses Jahr der stärkste Einerfahrer ist. Der Sieg bedeutet die direkte Qualifikation für die U23 WM. Als Trainer wurde Clubtrainer Jan Suhrhoff nominiert.
Im Doppelvierer setzte Ruben noch einen oben drauf: Als Mittelschiffmotor gab er ordentlich Druck, und so wurde der gesetzte DRV-Vierer klar geschlagen! Gold Nummer zwei für Ruben.
Ferdinand Heinrich, der im Moment in Berlin studiert und trainiert, ging in einer Regionalkombination mit drei weiteren Berlinern im Doppelvierer an den Start. Obwohl man den Jungs vorher nicht umbedingt eine Medaille zugetraut hatte, fuhren sie ein couragiertes Rennen. Schlagmann Ferdinand Heinrich konnte damit einige Sportler in den anderen Vierern schlagen, die bei den Ranglistenrennen noch vor ihm waren. Die Bronzemedaille ist ein schöner Abschluss der nicht immer gut verlaufenden Saison.
Für Berk Nergiz stand schon vorher fest, dass es zwei Medaillen werden würden. Bei den dünnen Meldefeldern in den U23 Rennen im leichten Riemenbereich waren jeweils nur drei Boote im Vierer-ohne und Achter am Start. Am Ende wurde es zweimal Bronze, welches in diesem Jahr erstmals auch vergeben wurden, wenn keine vier Boote am Start waren. Es waren auf jeden Fall keine geschenkten Medaillen. Gerade im Vierer-ohne versuchte Berks Crew alles um an der ergostarken Mannschaft aus Berlin vorbei zu kommen. Im Achter war es dann etwas deutlicher gegen die DRV-Auswahlcrew und einen Berliner Achter. Für die junge Nachwuchsmannschaft aus Hamburg aber ein erster Erfolg auf dem Weg ins internationale Geschäft. Gesteuert hat Berks Achter Hannes Hagendorf, der damit seine erste Meisterschaftsmedaille gewinnt.

Meisterschaft der U19-jährigen

Während die Senioren schon die Nacht über ihre Siege gefeiert haben, mussten die Junioren am Sonntag in den Finals noch einmal ran. Als erstes bei den A-Junioren waren Lasse und Matti Saborowsky zusammen mit Max Reichel (Allemannia) und Alex Vollmer (Hanseat) an der Reihe. Nach der enttäuschenden Rangliste in Hamburg mit Platz 13 und den bisher immer noch fehlenden fünf Sekunden zur Spitze im Vierer mit glaubten nur noch wenige an eine WM Qualifikation von Lasse und Matti. War der Vorlauf noch enttäuschend, kamen die Jungs von Steuermann Hans Espig über den Hoffnungslauf immer mehr in Fahrt. Im Finale lag man 500m vorm Ziel noch eineinhalb Längen hinter dem Seriensieger aus NRW, doch dann packten die Jungs den Hammer aus. Meter um Meter schob sich unser Boot heran und im Ziel dann das Unfassbare: Sieg mit zwei Zehnteln und die direkte WM-Qualifikation! Jetzt geht es für die Jungs in die Mannschaftsbildung. Danach wissen wir, ob die beiden im Vierer-mit sitzen oder in den Achter aufsteigen.
Für Eric Paul war es eine turbulente Saison. Am Anfang probierten wir es bei den schweren, aber stellten schnell fest, dass wir im leichten Bereich auf Grund der fehlenden Konstanz in den Rennen besser aufgehoben waren. Auch nach den Regatten wussten wir nur, dass wir Chancen auf eine Medaille hatten, weil jeder schon jeden geschlagen hatte. Das wichtigste für Eric war, dass er sich selber keinen Druck machte und entspannt blieb, und dies gelang ihm ziemlich gut. Nach 500m setzte er sich an die Spitze, und dann gab es kein Vorbeikommen mehr für seine Gegner. Nach Gold im leichten B-Einer im letzten Jahr nun Gold im leichten A-Einer im ersten Juniorjahr!
Selim Zortul und Sven-Eric Berger dominierten in diesem Jahr den leichten Junior Zweier-ohne nach Belieben. Drei längen Vorsprung vor dem Feld waren es mindestens in jedem Rennen. Für die Beiden hieß es gesund zu bleiben, sich keine Fehler zu erlauben und weiterhin Spaß zu haben in jedem Rennen. Den Ausflug am Samstag in den Senioren-Bereich überstanden sie schadlos und sammelten reichlich Erfahrung für das nächste Jahr. Am Sonntag wieder das gewohnte Bild. Selim und Sven mit Ackerlängen vor dem Feld, damit die fast schon erwartete Goldmedaille! Im leichten Achter fuhren die Beiden zusammen mit Eric und weiteren Hamburger Skullern noch auf Bronze. Hier hatten wir uns etwas mehr erhofft, aber es lief an diesem Tag nicht richtig zusammen.
Durch die grandiose Rangliste in Hamburg hatten sich Marc Kammann und Zweierpartner Friedrich Dunkel vom ARV Hanseat für den ersten Nord-Ost Achter qualifiziert. Schon nach dem Trainingswochenende eine Woche vor der Meisterschaft war klar, dass es ganz nach vorne gehen kann und man Chancen hat, den favorisierten Achter aus NRW zu schlagen. Im Finale trafen beide Boote dann das erste Mal aufeinander, und schon nach wenigen Schlägen war klar: An der Berlin/Hamburger Kombination geht heute kein Weg vorbei. Nach Gold im Vierer-ohne im letzten Jahr jetzt Gold im Achter für Marc. Im Zweier-ohne hatten es Marc und Friedrich vor allem mit dem Ranglistensiegern aus Krefeld zu tun. Die anderen Boote waren alle schlagbar, da sich die meisten starken Gegner in den Vierern versuchten. Zwar waren die Jungs nach dem Finalrennen etwas unzufrieden mit ihrem Rennen, doch es reichte für Silber! Sie wurden außerdem für den Baltic Cup in Kopenhagen im Herbst nominiert.

Meisterschaft der U17-jährigen

Für Ole Arriens, der als einjähriger B-Junior im Herbst in das Training eingestiegen war, war der Saisonabschluss ein regelrechter Glücksgriff. Planten wir am Anfang der Saison noch leicht zu fahren, stellte sich schnell heraus, dass dies nicht möglich sein würde. Aus dem Achterkreis flog er trotz guter Einerleistung aufgrund seiner Physis und Statur raus, aber es fanden sich drei weitere Sportler (von der Favorite), die im Vierer-ohne richtig gut zusammenpassten und bei denen es auf Anhieb lief. Bis zum Finale wusste man nicht so richtig wo man steht, da man bisher nie gegen die wirklich guten Gegner gefahren war und immer nur B-Läufe mit viel Vorsprung gewonnen hatte. Im Finale drehten die Jungs dann richtig auf. Am Ende Silber, nur eine dreiviertel Länge hinter dem Team aus Schleswig Holstein, das Gold gewinnen konnte.
Niklas Hauser hatte bis zu seinem Schienbeinbruch im Dezember richtig gut trainiert und klasse Werte auf dem Ergo abgeliefert. Dann hieß es erstmal pausieren, und die Kondition baute ordentlich ab, weshalb er es nur mit Ach und Krach nach einem Monat Training beim Frühtest in den Achter schaffte. Aber Niklas trainierte weiter und wurde eine Stütze des Achters, und dieser entwickelte sich über die ersten Regatten zu einer starken Einheit. Man eilte von Sieg zu Sieg, und auch bei der Meisterschaft im Finale gab es keinen Zweifel am Gold der Hamburger Jungs! Zu erwähnen ist auch der knappe 4. Platz von Niklas im Zweier-ohne. Erst nach der Regatta Köln hatten wir dieses Boot formiert. Am Ende fehlten 28 Hundertstel zur Bronze-Medaille, die man vielleicht mit ein Paar Trainingseinheiten mehr hätte errudern können.
Mit Lasse Palm, Fiete Kolk, Malte Rietdorf und Henry Stamer gingen erstmals vier Clubsportler im leichten Doppelvierer mit Steuermann an den Start. Gesteuert wurden die Vier von Felix Lindemann von der Dresdenia. Am Anfang der Saison dachten alle, dass wir es nur mit Mühe und Not ins Finale schaffen würden. Zu schlecht waren die Physis und die Rudertechnik der Jungs, doch nach der Regatta in Hamburg, bei der wir krankheitsgeschwächt an den Start gehen mussten, ging ein Ruck durch die Mannschaft, und wir machten jeden Tag Fortschritte, ohne am nächsten Tag wieder bei Null anfangen zu müssen. Im Vorlauf konnten die Vier sogar die bisherigen Silberkandidaten aus NRW schlagen. Im Finale wollten wir dann den Angriff auf Gold versuchen und die bisherigen Seriensieger aus Hessen schocken. Bis 500m ging der Plan auf, und wir lagen in Führung, doch Hessen konterte souverän, und auch das NRW Team fand im Endspurt zu alter Stärke zurück. Platz Drei und damit Bronze ist Wahnsinn für die Jungs und fühlt sich als reiner Vereinsvierer fast ein bisschen wie Gold an.

16 Medaillen, vier WM-Nominierungen für die Sportler, eine für den Trainer, 17 Sportler der Clubtrainingsgruppe fahren mit Medaillen nach Hause – was für ein Jahr. Hätte man die B-Junioren, die für den AAC starten, zum Club dazugerechnet, hätten wir in diesem Jahr sogar den Jugendpokal für den erfolgreichsten Verein der Junioren gewonnen.
Am Anfang der Saison hätte ich dies mit der größten Trainingsgruppe der letzten Jahre, ohne Co-Trainer an der Seite, nicht für möglich gehalten. Aber dank der Hilfe von Jonas Schützeberg, der immer wieder helfend zur Seite stand und auch Torben Wiechens, der unsere „Damenabteilung“ in der heißen Phase vor der Meisterschaft übernahm, konnte eine vernünftige Betreuung sichergestellt werden. Und auch der große Zusammenhalt innerhalb der Trainingsgruppe, wo auch die Großen den Kleinen mal in den Arsch treten und jeder von jedem lernt, macht solche Erfolge möglich, das sollte immer so bleiben!

U23 DM:

GOLD im Vierer-mit für Steuermann Hans Espig (U23-WM Qualifikation)
GOLD im Einer für Ruben Steinhardt (U23-WM Qualifikation)
GOLD im Doppelvierer für Ruben Steinhardt
BRONZE im leichten Vierer-ohne für Berk Nergiz
BRONZE im Doppelvierer für Ferdinand Heinrich
BRONZE im leichten Achter für Berk Nergiz und Stm. Hannes Hagendorf
BRONZE im Achter für Steuermann Hans Espig
4. Platz im leichten Zweier-ohne für Selim Zortul und Sven-Eric Berger
5. Platz im Doppelzweier für Ferdinand Heinrich

U19 DM:

GOLD im Vierer-mit für Lasse und Matti Saborowsky (U19-WM Qualifikation) sowie Stm. Espig
GOLD im leichten Zweier-ohne für Selim Zortul und Sven-Eric Berger
GOLD im leichten Einer für Eric Paul
GOLD im Achter für Marc Kammann und Stm. Hans Espig
SILBER im Zweier-ohne für Marc Kammann
BRONZE im leichten Achter für Eric Paul, Selim Zortul und Sven-Eric Berger
4. Platz im Achter für Lasse und Matti Saborowsky
7. Platz im Achter für Bernhard Jaup
11. Platz im Doppelzweier für Bernhard Jaup

U17 DM:

GOLD im Achter für Niklas Hauser
SILBER im Vierer-ohne für Ole Arriens
BRONZE im leichten Doppelvierer für Lasse Palm, Fiete Kolk, Malte Rietdorf und Henry Stamer
4. Platz im leichten Einer für Lasse Palm
4. Platz im Zweier-ohne für Niklas Hauser
5. Platz im Vierer-ohne für Ansgar Kolbe und Rami Tafeche
6. Platz im Achter für Ansgar Kolbe und Rami Tafeche
11. Platz im leichten Doppelvierer für Konstantin Graudons
12. Platz im leichten Doppelzweier für Anna und Julia Ferreira Becker