„Das Alltägliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert“ – so lautet ein altes Bonmot des großen Oscar Wilde.

Nach nunmehr zwei Jahren im Club hatte ich bis zum Sommerfest viel Alltag am Alsterufer erlebt, eine außergewöhnliche gesellschaftliche Veranstaltung hatte aber pandemiebedingt nicht stattgefunden. So war ich mir – zugegebenermaßen ziemlich feierverwöhnt – nicht ganz sicher, was ich vom Club-Sommerfest zu erwarten hatte, zumal ein solches seit einigen Jahren nicht mehr stattgefunden hatte. So oder ähnlich ging es augenscheinlich vielen Club-Mitgliedern und auch die Frage, ob ein aufwendiges Fest mit Dresscode und entsprechenden Kosten denn überhaupt notwendig oder zeitgemäß sei, kam mir (und dem Festkomitee) recht oft zu Ohren.

Rückblickend haben das Fest und seine Gäste alle Bedenken Lügen gestraft. Denn gerade in unser von Beliebigkeit geprägten Zeit werden Oasen, in denen solche Feste gefeiert werden, immer seltener und als einer der ältesten Ruderclubs der Welt sind wir sicherlich prädestiniert, eine solche Oase zu sein. Außerdem sind es, ganz im Sinne des eingangs zitierten englischen Lebemannes, ja gerade die außergewöhnlichen Dinge und Erlebnisse, die Erinnerungen schaffen und Identität stiften.

Und so hatten unsere Kapitänin für Geselligkeit, Tanja Marx, und ihr Team mit Unterstützung von Nordevent einen tollen Rahmen geschaffen und das Clubhaus liebevoll hergerichtet. Auf der Terrasse wurde gegrillt und gegessen, es gab eine Long-Drink Bar und Nordevent sorgte mit qualitativ guten Speisen und fairen Preisen für reichlich Zuspruch an Grill und Bar (um 1Uhr war bereits der Champagner ausverkauft!).

Auch wenn augenscheinlich nicht alle Gäste die Einladung genau gelesen haben, so hielten sich doch die meisten erfreulicherweise an den Dresscode „Cocktail bis Creative Black Tie“ und sorgten für einen feierlichen Rahmen. Zahlreiche bunte Club-Blazer verschiedener Provenienz sorgten dazu fast für einen Hauch von Henley. Als dann auch noch entgegen der Vorhersage zum Fest die Sonne schien, bewahrheitete sich einmal mehr die Weisheit vom Glück des Tüchtigen. Die deutschlandweit bekannte Band „Max and Friends“ heizte ordentlich ein, später auch Sven Klingenberg an den Plattentellern, der kurzfristig für den eigentlich gebuchten DJ einsprang. Beide boten tolle, generationenübergreifende Tanzmusik und hielten die Tanzfläche bis morgens nach drei Uhr am Brodeln. In diesem Zusammenhang auch ein herzliches Dankeschön an Julia Hummel, die zwei Körbe original Flip*Flops gesponsort hatte, um tanzmüden Damenfüßen eine Alternative zu High Heels zu bieten.

Das Fest bewies eindrucksvoll, dass eine Veranstaltung im festlichen Rahmen deswegen nicht steif oder langweilig sein muss. So war es dann auch wenig verwunderlich, dass das Festkomitee dutzende lobende Rückmeldungen erreichten. Christian Gutzeit z.B. äußerte:„Wir sind immer noch positiv beschwingt von dem Abend mit der tollen Musik und schönen Gesprächen! So soll es sein für diesen Club und Ihr habt das Haus gerockt!“ Christiane Mangold freute sich: „Herrlich, endlich wieder einmal inmitten vieler fröhlicher, ausgelassener, hinreißend fein gemachter Menschen gewesen sein und getanzt haben zu können!“ Ein Gast sagte: „Das war ein launiger Abend. Die vielen netten Leute haben mich darin bestärkt, dem Club beizutreten!“ Und der mit 82 älteste Teilnehmer, Heri Gesterman, schwärmte gar: „So ein Fest habe ich im Club seit 50 Jahren nicht erlebt“.

Dieser positiven Kritik kann sich der Autor nur anschließen und freut sich schon sehr auf ein weiteres grandioses Fest im nächsten Jahr – hoffentlich auch trotz der Schwierigkeiten mit unserem Nachbarsfreund! Als kleinen Verbesserungsvorschlag würde der Verfasser anbieten, in die Zubereitung des Ruder-Kultgetränkes „Pimm’s“ einzuführen.

Nochmals ein herzliches Dankeschön an Tanja Marx, ihr Team und alle wundervollen Gäste!

Text: Stephan Ploke / Bilder: Lars Christiansen und R. Marx