Das Anrudern als alljährlicher Saisonauftakt im Club folgt einer langen Tradition. Denn eigentlich gibt es beim Rudern längst keine Winterpause mehr, und die Ruder-Mannschaften trainieren dank Funktionskleidung und Sicherheitsausrüstung ganzjährig auf der Außenalster oder im Kraftraum.

Aber gerade in den Zeiten von Corona und Social Distancing fokussierte man sich zuletzt zwangsläufig auf die eigene Rudergruppe und verlor etwas den Überblick über das sonst allgegenwärtige Miteinander im Verein, das den Begriff der Clubfamilie so positiv prägt. Bei aller derzeit immer noch gebotenen Vorsicht hatte Hamburg die Regelung für den Sport gerade gelockert, fast so, als hätte der Senat bei uns in den Terminkalender gespäht. Und so fanden – erstmals seit zwei langen Jahren – die Mannschaften zum traditionellen Anrudern auf dem Steg zusammen. Trotz Wind und Kälte auf der Außenalster erschienen viele Sportler zum gemeinsamen Rudern und dem obligatorischen Zusammensein nach dem Sport.

 

 

Clubfamilie – Buntes Miteinander im Boot

Trotz der vielen unterschiedlichen Sportler, die in ihren Mannschaften jedes erdenkliche Niveau zwischen Anfänger und Olympia-Kader abdecken, ist dies eine der Veranstaltungen, bei denen man gemeinsam und wild durchgewürfelt miteinander Sport treibt. Und so fand sich in den Gig-Booten auch diesmal Sportlerinnen und Sportlern jeden Alters. Besonders präsent waren diesmal die “Alstersprinter”. Die Damenmannschaft aus der Runder-Bundesliga hatte gerade ihre morgendliche Trainingseinheit abgeschlossen und stieg einfach noch einmal mit Breitensportlern und Junggebliebenen ins Boot. Wichtig beim Anrudern ist, dass niemand auf dem Steg zurückgelassen wird. Und so fand sich der Organisator, Oliver Ernst, unversehens in der Bredouille, dass dank seiner Hilfe alle ihren Platz gefunden hatten, und er selbst fast allein auf dem Steg zurückgeblieben wäre.

Bei den Gig-Booten zeigte sich, wie deutlich der verfügbare Bootspark in den vergangenen Jahren gewachsen ist. Zwar mussten in Corona-Zeiten die Großboote lange im Stall bleiben und die Spitzenplätze bei den Jahreskilometern den Einern und Zweiern überlassen, aber es wurde mit den beiden Schellenbacher-Achtern und dem neuen Doppelsechser ein Top-Bootsbestand aufgeboten. Selbst der Mahagoni-Traditions-Doppelachter, die Heinz Kampff verfügt über neue Skulls. Der gesamte Bestand an Gig-Booten ist in bestem Zustand, gute Voraussetzungen für die diesjährige Saison.

Diese Gig-Boot-Armada kämpfte sich zunächst durch die windige und wellige Außenalster in den Alsterlauf. Dort war es windgeschützt, und die bereits kräftige Frühlingssonne sorgte für angenehmere Bedingungen zum Saisonauftakt. Und so nutzten die Sportler die Pause beim RV Wandsbek an den Teichwiesen für einen gemeinsamen Plausch in der Frühlingssonne, bevor  es wieder zurück zum Club ging. Nach dem Sport bot die Club-Bar Raum für das obligatorische Miteinander. Windgeschützt und von Nord-Event verpflegt, genossen die Anwesenden den Ausblick auf Alster und kommende Saison. Es war ein guter Start ins Ruderjahr 2022.

 

 

Saisonausblick 2022

Wer bereits über eine Rudergruppe verfügt oder noch eine sucht, hat sich wahrscheinlich den 5.04.2022 im Terminkalender notiert. Denn an diesem Tag treffen sich abends die Gruppenkapitäne in der Club-Bar, um die Termine der Rudergruppen miteinander abzustimmen.

Am kommenden Samstag, den 9.04.2022  um 9:00 Uhr geht es über Schleusen und Kanäle zum RV Bille, mit der Zielfahrt eröffnet der Landesruderverband Hamburg die Saison. Aufgrund der Planung (Ebbe und Flut auf der Elbe) ist eine Voranmeldung sinnvoll. Vor Ort sorgen die Mitglieder des RV Bille für das leibliche Wohl.

Wer nach der Corona-Pause über keine Rudergruppe verfügt und seine Corona-Pfunde auf dem Wasser abtrainieren möchte oder einfach Anschluss an eine Rudergruppe sucht, der wird bei den zahlreichen Jekami-Gruppen (jeder kann mitkommen) fündig, z.B.:

Montags und Donnerstags um 19:00 Uhr trainieren die Breitensportler beim Technik-Training betreut von Trainer Rami Tafeche. Diese alters- und anspruchsmäßig gemischte Gruppe ist für alle Sportlerinnen und Sportler offen, die über Anfängerkenntnisse verfügen und das Miteinander im Boot, nach dem Rudern und eine Verbessung der Rudertechnik suchen. Trainiert wird überwiegend im Mannschafts-Gig-Boot. Die Gruppe bekommt immer ein Boot zusammen, im Sommer ist es sogar eine der größten trainierenden Rudergruppen im Club, wenn gleich mehrere Achter zu Wasser gehen. Die Rudergruppe verfügt über eine eigene Whatsapp-Gruppe, eine vorherige Anmeldung ist aber nicht notwendig. Wer auf dem Steg erscheint, wird mitgenommen.

Für die in der Frühe aktiven Sportler bieten sich die Morgenruderer am Dienstagmorgen an. Hier geht es an 6:30 Uhr miteinander im Gig-Boot auf die Alster und danach (bei vorhandener Zeit) zum gemeinsamen Frühstücksbrunch in die Club-Bar.

Am Samstag um 10:00 Uhr starten die “Würstchen” mit ihrer offenen Rudergruppe zur Fahrt nach Ohlsdorf im Gig-Boot. Diese Gruppe bietet sich gerade für Leute an, die in der Woche aufgrund ihrer Arbeitszeiten nicht ins Boot finden. Auch hier bleibt niemand auf dem Steg zurück.

Für die Liebhaber von filigraneren Ruderbooten gibt es am Sonntag um 13:15 Uhr eine aktive Trainingsgruppe bei Trainer Torben Wiechens, die schwerpunktmäßig auf das Techniktraining in Rennbooten setzt. Wer seine Technik verbessern will oder den Weg ins Rennboot trainerbetreut finden will, wird hier fündig. Eine vorherige Anmeldung ist sinnvoll. Aufgrund des Fokus auf Rennboot und Kleinboot ist ein Wasserkontakt nicht ausgeschlossen. Wer sich mit Rettungsweste (bei kaltem Wasser) und Wechselbekleidung angefreundet hat, findet hier eine abwechslungsreiche und aktive Rudergruppe.

Wer jetzt noch keine Rudergruppe gefunden hat oder schon bereits über eine verfügt, der kann die Qualitäten der Club-Bar beim Brunch am Samstag in der Club-Bar und bei schönen Temperaturen auch auf der Terrasse genießen. Von 11:00 Uhr bis 14:30 Uhr lädt Nord-Event zu einem opulenten Brunch in die Club-Bar ein, zu einem für Alster-Verhältnisse erstaunlich günstigen Preis. Wer mit seiner ganzen Familie erscheint, kann sich im Vorfeld an der Club-Bar anmelden. Vorheriges Rudern ist nicht notwendig, angesichts des umfangreichen Speisenangebots aber anzuraten.

Titelbild: Die Club-Familie beim Anrudern 2022, Bilder von Nina Bernhard, Barbora Daniels und vom Autor.