Vom 9. bis 11.10.2020 fanden die 24. Deutschen Sprintmeisterschaften in Werder/Havel statt. Aus Hamburg starteten die RBL-Achter Hamburger Deerns (Damen) sowie Active City Express (Herren). Für die RG Hansa starteten ein Doppelvierer bei den Frauen, sowie zwei Vierer mit Steuerfrauen. Bei den Männern ging ein Doppelvierer mit Henrik, Malte, Jonathan und Linus an den Start.
Am Ende des Tages starteten die Achter der Frauen auf der Havel. Nach einem sehr starken Endspurt erreichten sie einen verdienten 2. Platz auf den deutschen Sprintmeisterschaften. Der Männer-RBL Achter erkämpfte sich ebenfalls einen Platz im Finale. Nach einem starken Rennen holten sie sich die Bronze Medaille nach Hause.
Hamburger Deerns sichern sich im Doppelvierer und Achter Treppchenplätze auf den Deutschen Sprintmeisterschaften
5 Stunden! So lang dauerte die Fahrt Freitagnachmittag mit dem Hänger und vollem Bus von Hamburg zu der Regattastrecke in Werder an der Havel. Dort war natürlich viel Zeit für Spekulationen. Wie werden wir abschneiden? Wie fit sind unsere Gegner? Wie wird das Hygienekonzept aussehen? Kurz gesagt: Wir hatten keine Ahnung, was uns dieses Wochenende erwarten würde.
Samstag standen zunächst die Vierer-Rennen auf dem Zettel. Die gesteuerten Riemenvierer erkämpften sich in einem starken Feld den sechsten und siebten Platz. Hier fehlten uns klar die Bootskilometer und Erfahrung in der doch ungewöhnlichen Bootsklasse für eine Sprintdistanz. Der Doppelvierer überzeugte im A-Finale auf ganzer Linie und machte es nochmal richtig spannend. Mit acht Zehnteln Abstand zum Zweitplatzierten konnten sich Pia Groß, Lisa Schneemann, Svenja Michaelis und Lea Lützen den dritten Platz sichern. Das gesamte Team jubelte für den Skullvierer. Denn eins war klar, die Medaille war ein Zeichen für die komplette Mannschaft, dass sich das viele Training mehr als auszahlt.
Feuertaufe der Hamburger RBL-Achter
Der Sonntag war ein recht ungewöhnlicher Renntag, denn unser einziger Finallauf fand erst um 17:34 Uhr statt. Daher musste die Zeit davor gut genutzt werden: Wir mussten natürlich ausgeruht, aber trotzdem fokussiert für das Rennen sein! Aufgrund des Meldefeldes und der Leistungen des Vortages war für uns das Ziel, auf’s Treppchen zu fahren. Sicher waren wir uns dabei jedoch nicht, da wir zuvor nie gegen einen anderen Bundesligaachter antreten konnten. So galt das Motto von unserem Trainer Christian: „Alles geben und einfach Spaß haben!“ Nach einem durch unsere Steuerfrau Frieda Claus gut strukturierten Einfahrprogramm konnten wir voller Spannung an den Startblock fahren. Schon in den ersten Schlägen nach dem Startsignal spürten alle den starken Willen im Boot. A la „die Havel brennt“ konnten wir im Endspurt nochmal richtig aufdrehen und so das Krefelder und Neusser Boot hinter uns lassen. Die Ligachampions aus Berlin sicherten sich mit einem souveränen Abstand den Titel. Dies schmälerte unsere Freude jedoch nicht. Wir hatten ein tolles Rennen gefahren und alles gegeben. Mit an Bord waren: Kim-Alina Espey, Louise von Lacroix, Svenja Michaelis, Paula Bäurich, Leonie Bergé, Silja Runge, Lisa Schneemann, Isabel Sturm mit Steuerfrau Friederike Claus.
Als Sahnehäubchen konnte der Hamburger Männerachter im anschließenden Rennen einen dritten Platz erringen und so das gesamte Hamburger Team jubeln. Der Active City Express besteht aus Sportlern der Fari, des Clubs und der Allemannia und will ebenfalls bei der RBL die hanseatische Ruderstadt vertreten.
Aufgrund der Pandemie wurden einige Hygienemaßnahmen getroffen. Auf dem gesamten Gelände musste ein Mund- und Nasenschutz getragen werden, der erst im Boot abgenommen werden durfte. Außerdem sollte ein Abstand von 1,5 Metern gehalten und eine Hygienestation an den Zelten aufgebaut werden. Die Nähe zu dem aktuellen Risikogebiet Berlin ließ uns bis zum Ende zittern, ob die Veranstaltung wirklich stattfindet. Doch diese Bedenken bewahrheiteten sich glücklicherweise nicht und die vermeintlichen Einschränkungen konnten einem guten Wochenende nichts abtun.
Ausblick auf die RBL-Saison 2021
Der Saisonabschluss im Herbst wirft für Wettkampfsportlerinnen natürlich auch immer die Frage auf, wie es im nächsten Jahr weitergehen soll. Für uns steht fest, dass wir auch nächste Saison im Achter an den Start gehen wollen. Mit genügend Wasserkilometern und Wiederholungen beim Bankziehen sind wir auch mehr als zuversichtlich, dass wir im Feld mithalten werden. Seitens der Ruderbundesliga-Organisatoren gab es bereits schon Neuigkeiten (mehr dazu hier im Galeere-Interview mit DRV-Generalsekretär Jens Hundertmark). Im Rahmen der zukünftigen Entwicklungen soll eine Ruderbundesliga-Saison geplant werden, wobei sich das Team ändern wird. Der ehemalige Hauptverantwortliche Boris Orlowski wird sein Amt an seinen Sohn Niclas übergeben. Wir sind sehr gespannt, was es mit dem Wechsel für Änderungen geben wird und mit welchen Maßnahmen überhaupt solche Großveranstaltungen stattfinden werden.
Ein großer Dank an dieser Stelle natürlich an den Ausrichter Ruder-Klub Werder, der allerlei Strapazen auf sich nahm, um ein tolles Regattawochenende stattfinden zu lassen. Außerdem auch ein großes Dankeschön an die Organisation innerhalb unseres Teams. Kim-Alina Espey organisierte eine Unterkunft in einer Jugendherberge in Werder mit rustikalem Charme. Unsere Trainer Christian von Warburg und Patrick Wiechens haben nicht nur im Vorfeld die Meldungen und Bootsbesetzungen geplant, sondern auch den Bootstransport übernommen und mit guten Worten uns in den Rennbesprechungen vorbereitet. Patrick fasste das Wochenende noch am Sonntagabend gut zusammen: „Danke für ein tolles und erfolgreiches Wochenende! Das macht Lust auf mehr…“
Bericht: Louise von Lacroix, Silja Runge
Bilder: Christian von Warburg
Titelbild: Die erfolgreichen Sportler der beiden Hamburger RBL-Achter bei der Siegerehrung