Die Wiedereröffnung des Rudersports gestaltet sich aktuell weiter schwierig. Nachdem unser Sport gleich bei der ersten, sehr vorsichtigen Öffnungswelle mit dabei war und sich im Breitensport erst der Einer und dann der Familien-Zweier wieder fahren liess, stießen weitere Wünsche bezüglich der Großboote in der Politik bisher auf taube Ohren. Das führt bei vielen Club-Mitgliedern, die Rudern als lebenslangen Sport praktizieren, aber nicht zurück in den Einer möchten, zu Frustrationen. Gefühlt wären andere Sportarten mittlerweile bereits viel weiter. Dass dieses Anliegen durchaus ernst genommen wird, das zeigt das beharrliche Vorgehen des Deutschen Ruderverbands DRV. Mit sportmedizinisch wie epidemologisch guten Argumenten werden DRV und AAC in der Politik vorstellig. Hier der heutige Brief des DRV an unseren 1. Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher (Link auf Brief und Anlage).

Der Club hofft, dass wir im Gleichschritt und in Abstimmung mit den anderen Hamburger Rudervereinen bald weitere Bootsklassen für unsere Mitglieder öffnen können.

Etwas offener geht es bereits bei den Leistungssportlern zu, die sich auf mögliche Regatten im Herbst und die Teilnahme an den Olympischen Spielen im kommenden Jahr vorbereiten. Mit dabei bei den Skullern aus dem DRV-Kader ist mit Stephan Riemekasten auch ein Club-Mitglied. Wir berichten weiter und veröffentlichen heute mit freundlicher Genehmigung des DRV einen Artikel von Judith Garbe.

Team Deutschland Skuller trainiert wieder im Mittel- und Großboot

Nach der Corona bedingten Zwangspause trainiert das Team Deutschland Skuller seit Mitte Mai wieder gemeinsam. Letzte Woche fand das erste Mannschaftstraining in Ratzeburg statt. Disziplintrainer Männer-Skull, Marcus Schwarzrock, freut sich, dass es endlich wieder losgeht. „Also so viel Zeit am Stück habe ich ewig schon nicht mehr Zuhause verbracht. Jetzt ist es aber auch schön, den Trainingsbetrieb wieder aufzunehmen. Seit letzter Woche können wir auch wieder im Groß- und Mittelboot rudern.“

Die Stimmung im Team ist gut, die Verschiebung der Olympischen Spiele haben mittlerweile alle gut weggesteckt. Und die Zeit im Home-Office haben die Sportler ebenfalls gut hinter sich gebracht. „Die Jungs haben die aktive Erholungsphase wirklich gut genutzt, alle sind fit. Ich war ein bisschen überrascht, wie gut die Boote schon liefen“, so Schwarzrock.

 

Riemekasten zurück im Team

Stephan Riemekasten zurück im DRV-Kader

Bis Anfang August wird jetzt in Wochenblöcken hauptsächlich in Ratzeburg, aber auch in Hamburg trainiert. „Wir wollen die Zeit auch nutzen, um den Doppelzweier erneut auszufahren. Der Doppelvierer bleibt erst einmal so bestehen. Natürlich muss jeder aber seine individuelle Leistung bestätigen“, so der Disziplintrainer. Denn im Team gab es kleine Änderungen. Stephan Riemenkasten (Der Hamburger und Germania Ruder Club) ist zurück im Kreis der letzten acht.

Durchtrainieren bis zu Olympia hält Trainer Schwarzrock aber nicht für angemessen. „Natürlich ist unser großes Ziel Olympia, darauf ist auch alles ausgerichtet. Aber im August haben die Jungs dann -wie es eigentlich im Olympischen Jahr auch geplant war – Urlaub. Viele hatten für die Zeit nach Tokio 2020 ja auch schon Pläne gehabt.“

Training nicht auf EM ausgerichtet

Damit ist das Training auch nicht auf eine mögliche Europameisterschaft im Oktober in Poznań (Polen) ausgerichtet. „Ein Wettkampf in diesem Jahr wäre eine kleine Motivation für die Sportler. Aber darauf trainieren wir jetzt nicht explizit hin.“

Strenger Hygieneplan

Natürlich gelten auch für die Sportler strenge Hygieneverordnungen. „Wir haben unseren eigenen Hygieneplan. In der Ruderakademie hat natürlich jeder ein Einzelzimmer. Wir sind auch die einzigen Gäste vor Ort, das macht es relativ entspannt. Statt Buffett bekommt jeder sein Essen hinter einer Plastikscheibe ausgegeben und es werden immer nur die Tischenden besetzt. Das ist schon alles sehr ungewohnt“, so Schwarzrock.

Beitrag: Judith Garbe
Titelfoto: Doppelzweier auf dem Lago Cuccina mit freundlicher Genehmigung des DRV